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USA und Flüchtlinge: Amerikas Schweigen zur Asylkrise

USA und Flüchtlinge: Amerikas Schweigen zur Asylkrise

USA und Flüchtlinge: Amerikas Schweigen zur Asylkrise

Obama
Obama
US-Präsident Barack Obama: Amerikas Schweigen in der Asylkrise spricht für sich Foto: picture alliance/dpa
USA und Flüchtlinge
 

Amerikas Schweigen zur Asylkrise

Afghanistan, Irak, Syrien: Die derzeitigen Flüchtlingsströme gehen auch auf das Konto amerikanischer Außenpolitik. Europa und Deutschland sollten das bedenken, wenn sie sich an entsprechenden Unternehmungen beteiligen. Schließlich müssen sie die Asylwelle hinterher ausbaden. Kritik am Vorgehen der USA ist daher berechtigt – egal ob sie von der Linkpartei, der AfD oder Wladimir Putin kommt. Ein Kommentar von Felix Krautkrämer.
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Wird etwas Richtiges falsch, nur weil es aus vermeintlich „falschem“ Mund kommt? In der hiesigen Debattenkultur werden Äußerungen gerne mal verächtlich belächelt oder als Verschwörungstheorie abgetan, wenn sie nicht von offizieller Seite stammen oder dem Konsens der alles dominierenden politischen Mitte entsprechen. Das hat den Vorteil, daß man sich mit den Inhalten erst gar nicht aufhalten muß. In der immer schneller, aber auch immer oberflächlicher werdenden Informationsgesellschaft gilt eben nicht, was gesagt wird, sondern wer es gesagt hat.

Ein Beispiel dafür bieten gerade die stellevertretende Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht und der AfD-Vize Alexander Gauland. Beide haben weitgehend ungehört auf die Verantwortung der Vereinigten Staaten für die derzeitige Flüchtlingskrise aufmerksam gemacht. Ein Punkt, auf den auch Rußlands Präsident Wladimir Putin unlängst hinwies, ohne daß dies groß zur Kenntnis genommen worden wäre.

Doch es waren die USA, unter deren Führung eine Koalition der Willigen in Afghanistan einmarschierte. Mit der Folge, daß seitdem Hunderttausende Afghanen nach Europa flüchten und hier vorrangig nach Deutschland.

Amerika von Flüchtlingswelle nicht betroffen

Es waren auch die USA, die mit erfundenen Gründen den Irak ins Chaos stürzten. Es waren die USA und ihre Verbündeten, wie beispielsweise die Türkei, die die islamistischen Gegner von Syriens Präsident Assad förderten und dessen Position schwächten. Das Ergebnis ist bekannt und läßt sich dieser Tage in der Form von Zehntausenden syrischen Flüchtlingen auf deutschen Bahnhöfen sehen.

Die USA waren auch einer der Hauptunterstützer des sogenannten Arabischen Frühlings, dessen Verlauf sich in Staaten wie Libyen und Ägypten so verheerend auswirkte. Mit dem Wegfall des Gaddafi-Regimes brach auch eine der wichtigsten Barrieren für afrikanische Auswanderer weg. Amerika konnte das egal sein, denn die Flüchtlingsströme ergießen sich nach Europa. Nur hier gibt es Länder, die Armutseinwanderung als „Bereicherung“ willkommen heißen und die ihre heimischen Sozialsysteme bereitwillig für die Ankömmlinge aus der Dritten Welt öffnen.

Es waren auch die USA, die die politische Unruhe in der Ukraine befeuerten und damit erheblich zur Destabilisierung des Landes beitrugen. Daß Europa dabei so willfährig mitzog und sogar Sanktionen beschloß, mit denen es seiner eigenen Wirtschaft – zur Freude der USA – schadete, dürfte aber selbst in Washington kaum jemand erwartet haben.

Sturz der alten Machthaber führte zu Chaos

Die Aufzählung ließe sich noch weiterführen, denn auch im Jugoslawien-Krieg sowie im anschließenden Konflikt auf dem Balkan, von wo derzeit ebenfalls Massen an Asylbewerbern nach Deutschland strömen, spielten die USA keine unbedeutende Rolle.

Auf der anderen Seite soll auch nicht der Eindruck entstehen, Amerika sei verantwortlich für alles Übel der Welt. Und sicherlich bedeutete die Herrschaft Gaddafis für viele Libyer großes Leid, ebenso wie die Herrschaft Janukowitschs für viele Ukrainer, die Herrschaft Assads für viele Syrer und erst recht die Herrschaft Saddam Husseins für viele Iraker. Dennoch läßt sich wohl nicht von der Hand weisen, daß weitaus weniger Menschen aus Libyen, Syrien, Afghanistan, dem Irak oder auch der Ukraine flohen, solange dort noch die alten Machthaber das Sagen hatten.

Europäisches Vasallen-Verhalten

Es wäre allerdings naiv, den Amerikanern vorzuhalten, daß sie versuchen – wo auch immer auf der Welt – ihre Interessen durchzusetzen. Doch sollten sich Europa und Deutschland fragen, ob das auch ihre Interessen sind, wenn sie sich an solchen Unternehmungen beteiligen. Sie sollten zudem bedenken, daß die USA davon profitieren, wenn Europa aus ideellen, moralischen oder politischen Gründen seine Wirtschaft schwächt. Sei es durch Sanktionen gegen Rußland oder mit Rettungsmilliarden für Griechenland. Beides Maßnahmen, zu denen die USA die EU geradezu drängten.

Oder eben durch die Aufnahme Millionen zu alimentierender Asylbewerber, die vor Konflikten fliehen, die von den USA entfacht oder angeheizt wurden. Genau deswegen sollten Europa und Deutschland das Auslöffeln der Suppe auch mal dankend ablehnen, wenn amerikanische Vorhaben wie in Afghanistan, dem Irak oder in Syrien im Desaster enden. Kritik am Vorgehen der USA und dem Vasallen-Verhalten der Europäer wird nicht falsch, nur weil sie Wagenknecht, Gauland oder Putin äußern.

US-Präsident Barack Obama: Amerikas Schweigen in der Asylkrise spricht für sich Foto: picture alliance/dpa
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