Der Riemen am Halfter ist gelöst, die Nazikeule sitzt locker: „Skandal-Partei AfD“ titelte jüngst die auflagenstärkste Sonntagszeitung Deutschlands, Bild am Sonntag (BamS, 1,1 Millionen Auflage). Das Ziel ist anvisiert, der Gegner zum finalen Abschuß freigegeben. Fast vier Seiten widmet das Blatt der AfD.
Das Thema klar gesteckt. „Wahlkampf gegen Flüchtlinge“ und immer wieder NPD-Vergleiche. Parteichef Bernd Lucke im Brüsseler Büro fotografiert, wie ein hilfloser Schulbub. Nun, wer Medien kennt, weiß, daß Bilder mehr sagen als Tausend Worte.
Und wenn ein Fotograf, den ein Redakteur fast immer im Schlepptau hat, bei so einem Termin rund 500 Bilder „schießt“, kann er anschließend garantiert eines darunter finden, das besonders bescheuert aussieht. So hat es auch die BamS gemacht. Anfangs, als die AfD noch frisch, aber ohne Mandate war, lobten die Springer-Blätter die Partei sogar ab und an. Diese Zeiten sind endgültig vorbei.
Schläge unter die Gürtellinie
Nun geht es nicht mehr zur Sache, sondern unter den Gürtel. Tiefschläge, bei denen jeder Ringrichter laut „Break“ (Unterbrechung) brüllen würde. Doch Fairneß gibt es außerhalb des Ringes nicht für Polit-Konkurrenz rechts von der CDU. Wobei „Rechts“ bei der AfD völliger Quatsch ist. Wenn alle anderen in die gleiche Richtung rennen, heißt das noch lange nicht, daß sie auch wohlbehalten zum Ziel gelangen.
Europa beziehungsweise die EU „um jeden Preis“ wird unisono von Linkspartei bis CSU zelebriert. Wie groß der Schaden dadurch für unser Volk insgesamt wird, ist nicht abzusehen. Aber er ist bereits da, die Sparguthaben schmelzen durch die Tiefzins-Politik der Europäischen Zetralbank. Wer erklärt Max Mustermann, warum er für Schulden in Griechenland, Spanien und Frankreich haften soll? Niemand sonst!
Der neue Gegner ist also ausgemacht, muß erledigt werden. Er pfuscht den anderen Parteien nämlich rotzfrech ins Handwerk. Nun darf sich jeder saturierte Deutsche zurücklehnen und warten, wie die etablierten Medien ihre Keulen aus dem Halfter zücken und versuchen, die AfD zu erschlagen.
Politik ist Goldgräberei
Wie eine fette, laute Stubenfliege, die einfach nur lästig ist und die gewohnte Behaglichkeit im Berliner Politikbetrieb zu stören droht. Noch ist die AfD zwar nicht dort. Aber nach den starken Ergebnissen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg rief die einst mal konservative (lang ist es her) Welt nun eine „Bedrohung gegen die Stabilität unseres Parteiensystems“ durch die AfD aus.
So, als ob die Pfründe längst endgültig verteilt wären und jeder ein Ganove ist, der, wie im Western, in den Claim des anderen Goldgräbers eindringt. Was nicht vergessen werden darf: Politik ist Goldgräberei! Ein Geschäft, bei dem es um zig Millionen geht.
Sollte es der AfD gelingen, im kommenden Februar in Hamburg über die Fünf-Prozent-Hürde zu klettern, wäre das der erste Erfolg außerhalb des intern erklärten „Schmuddel-Gebietes-Ost“ im Westen. Und sollte danach schließlich noch Bremen erobert werden, sagt vielleicht auch Angela Merkel mal etwas dazu.
Vermutlich wird sie dann die AfD als „wenig hilfreich“ verurteilen, wie einst im Fall von Thilo Sarrazin. Fraglich ist nur, ob ein solcher Versuch auch gelingen wird. Denn möglicherweise sind die bisher immer erfolgreich eingesetzten Nazi-Keulen im Halfter der Altparteien und -medien inzwischen auch angemodert und inwendig morsch, so daß sie beim Zuschlagen bersten.