Als die DDR am 13. August mit der Abriegelung ihrer Zonengrenze zu den Westsektoren begann, glaubten die meisten Berliner, dies würden Bonn und die Westalliierten nicht widerstandslos hinnehmen.
Das medienwirksame Auffahren von US-Panzern am Checkpoint Charlie entpuppte sich jedoch als Theaterdonner. Inzwischen wissen wir, daß die Westmächte vorab akzeptiert hatten, daß die Sowjetunion das Problem des Ausblutens der DDR durch das Errichten einer Sperrmauer stoppen wollte. Die Enttäuschung über das passive Verhalten Bundeskanzler Adenauers, der Berlin erst neun Tage später aufsuchte, ließ viele am Willen der CDU zur Einheit zweifeln.
Politischer Einfluß der SED-Nachfolger
Empörend ist, wie halbherzig heute die Erinnerung in der Hauptstadt an den Terror des von der SED verantworteten Grenzregimes ausfällt. Ein Grund: Berlin wird seit neun Jahren von einer rot-roten Koalition regiert, in der sich der Einfluß der SED-Nachfolger auswirkt. Unter ihrer Ägide wird ausgerechnet jetzt in Berlin-Marzahn symbolträchtig eine Straße nach einem kommunistischen Aktivisten und Funktionär des linksextremen VVN-BdA benannt.
Von der CDU erwartet inzwischen kaum noch jemand, dies überregional zu skandalisieren. Beschämender ist das Schweigen der SPD, die zeigt, daß sie geschichtspolitisch vor den SED-Erben kapituliert hat.
JF 33/11