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Sein Vater, Luis Terrenoire, mehrfach Minister unter Charles de Gaulle, gründete 1960 auf Geheiß des Generals die Paneuropa Union Frankreich. Alain Terrenoire ist nun Anfang Dezember Internationaler Präsident der Paneuropa Union geworden und folgt damit Otto von Habsburg nach, der mit 92 Jahren altersbedingt von diesem Amt zurückgetreten ist – jedoch als stimmberechtigter Ehrenpräsident im Präsidium verbleibt. Zwar gilt der 1932 verstorbene Aristide Briand als der erste französische Paneuropäer, und seine Bekanntschaft mit dem Gründer der Paneuropa-Union Graf Coudenhove-Kalergi ist belegt. Eine Bewegung entstand aber erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg. In die Paneuropa-Jugend trat Alain Terrenoire mit 20 Jahren ein. Die Idee „Großeuropa als Europa der Vaterländer“ ließ den Nachwuchspolitiker nicht mehr los. Für die Gaullisten zog der frisch an der Pariser Sorbonne promovierte Jurist 1967 als jüngster Abgeordneter in die französische Nationalversammlung ein. Die steile politische Karriere gab ihm die Möglichkeit, den sonst damals in Frankreich fast obligatorischen Ausbildungsgang der politischen Eliten über die Grandes Ecoles abzukürzen: Seine „Grand Ecole“ war das Parlament. Drei Wahlperioden bis 1978 blieb er Deputierter. Die Metamorphosen des Gaullismus, der sich immer wieder selbst erfindet oder erneuert, kennt er wie kaum ein zweiter. Der gebürtige Lyoner, Mitglied von Jacques Chiracs UMP, war bis vor kurzem noch Regionalrat für Basse-Normandie. Seit 2002 führt Maitre Terrenoire, der in Paris lebt, den Vorsitz der Paneuropa Union Frankreich. Der 63jährige hält sich weiterhin alle Optionen offen, in der französischen und europäischen Politik wieder aktiver zu werden. Terrenoire hält die „Großmacht Europa“ für machbar. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch. Zum Präsidenten der Republik, der zugleich Ehrenpräsident der Paneuropa Union Frankreich ist, geht er in der Frage des Beitritts der Türkei zur Europäischen Union nur vorsichtig auf Distanz: „Europa muß stark werden, bevor es die Türkei aufnehmen kann, nur dann kann die Integration der Türkei gelingen.“ Damit stellt Terrenoire eine erste Bedingung für einen Türkei-Beitritt und weicht so von Chiracs Linie ab. „Paneuropa“ will, wie es scheint, Zeit gewinnen, um diese Frage endgültig zu beantworten. Vorläufig fordert Terrenoire nur die Definition der Grenzen Europas. Schade. Ein klares „Nein“ zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei wäre ganz im Sinne des Grafen Coudenhove-Kalergi gewesen. Das „Nein“ kann aber noch kommen, denn die Stimmung an seiner Basis – auch in Frankreich – ist klar dagegen. Die Internationale Paneuropa Union könnte durchaus unter Terrenoire die kulturelle „Europäische Debatte“ des neuen Jahrhunderts führen. Das Potential ist vorhanden – ob auch der Mut, das wird die Zukunft zeigen.

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