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Desinformation à la Washington

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Noch am Abend des vergangenen Donnerstag schien die Welt an der Wall Street fast wieder in Ordnung zu sein. Die US-Notenbank präsentierte ihre langerwartete Belastbarkeitsprüfung der amerikanischen Banken, und siehe da, nur zehn von 19 getesteten Instituten benötigen demnach frisches Kapital in Höhe von insgesamt nur 75 Milliarden Dollar. Ein Klacks, denn die Krisenbekämpfungsfunktionäre sind schon längst gewohnt, mit Billionen statt mit Milliarden zu hantieren.

Bis dann das Wall Street Journal am 9. Mai enthüllte, daß die mit großem Tamtam verbreiteten Zahlen in Wirklichkeit das Ergebnis von Geschacher und Gemauschel zwischen Banken und Federal Reserve waren. Die Geldinstitute konnten nämlich durchsetzen, daß die Resultate des Streß-Tests vor Veröffentlichung stark geändert und geschönt wurden. So verminderte sich die Kapitallücke der Bank of America auf wundersame Weise von ursprünglich 50 auf 39,9 Milliarden und die der Citigroup von 35 auf 5,5 Milliarden. Gewinner waren natürlich die Bankaktien, die schon vorher davon profitiert hatten, daß sie für das 1. Quartal frisierte Ergebnisse vorlegen durften.

Neu sind solche Methoden nicht. Schon seit Jahren werden die US-Inflationsraten nach unten manipuliert, was wiederum den willkommenen Effekt hat, daß das reale Wirtschaftswachstum der USA besser aussieht, als es in Wirklichkeit ist. Offiziell liegt die US-Verbraucherpreisinflation derzeit knapp unter Null. Würde sie aber so berechnet wie vor der Ära Clinton, dann betrüge sie immerhin 3 Prozent – nach 9 Prozent in der Spitze im vergangenen Jahr.

Manchmal wird in Washington auch übertrieben. Gar nicht amüsiert waren die Österreicher, als der US-dominierte Internationale Währungsfonds im April mit erschreckenden Zahlen über die finanzielle Stabilität Osteuropas herauskam. Der Eindruck entstand, Österreich könne pleite gehen. Denn Österreich ist mit seinen Krediten an die Osteuropäer besonders stark exponiert. Jetzt stellte sich heraus, daß das IWF-Zahlenwerk falsch war und daß die Auslandsschulden der Tschechischen Republik nicht zweieinhalb Mal so hoch sind wie die Devisenreserven, sondern nur 89 Prozent davon ausmachen.

Das Fazit lautet, daß man gegenüber offiziellen Verlautbarungen gar nicht mißtrauisch genug sein kann. Politische und finanzielle Desinformation ist längst die Regel, nicht mehr die Ausnahme in Washington.

Dr. Bruno Bandulet ist Herausgeber des Finanzdienstes Gold & Money Intelligence

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