Geht es nach Thomas Enders, dem deutschen Co-Vorstandschef des europäischen Gemeinschaftsunternehmens EADS, dann soll mit Blick auf das in die Krise geratene Superflugzeug A380 nichts mehr „tabu“ sein. Die neuesten Turbulenzen wurden durch die Meldung ausgelöst, daß das Flugzeug aufgrund technischer Schwierigkeiten zwei Jahre später als geplant ausgeliefert wird und damit der Muttergesellschaft EADS Kosten in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro entstehen werden. Fraglich ist, ob mit der A380 überhaupt einmal schwarze Zahlen geschrieben werden. Von den 250 verkauften Maschinen, die man bräuchte, um in die Gewinnregionen vorzustoßen, ist man bei den derzeitigen Vorbestellungen jedenfalls weit entfernt. Damit droht diesem ambitiösen Unternehmen mit dem Ziel, dem US-Flugzeugbauer Boeing empfindlich Konkurrenz zu machen, ein herber Rückschlag. Die Folge ist eine ausufernde Diskussion um die Produktionsstandorte, die sich aufgrund des französischen Staatseinflusses auf den Konzern zu einem Politikum ersten Ranges entwickelt hat. Frankreich sähe es am liebsten, wenn das Gros der Produktion in Toulouse konzentriert würde. Am Produktionsstandort Hamburg geht deshalb die Angst um Arbeitsplätze um. Die Bundesregierung wird schon aus Prestigegründen dem französischen Drängen, eine Konzentration in Toulouse vorzunehmen, nicht nachgeben können. Sprich: Airbus wird ein Politikum bleiben und aufgrund der damit verbundenen Kompromisse möglicherweise scheitern. Daß die Großaktionäre Daimler-Chrysler und die Lagardère ihre Anteile abschmelzen wollen, ist ein erstes Indiz dafür.