Nein, Deutschland ist wirklich kein Einwanderungsland. Sonst müßte man nicht endlos über etwas diskutieren, was für alte und neue westliche Einwanderungsländer längst selbstverständlich ist: daß Einbürgerungskandidaten mit dem Nachweis von Sprachkenntnissen und staatsbürgerlichem Grundwissen ein Bekenntnis zum neuen Vaterland ablegen sollen. Mit dem Einbürgerungskompromiß von Garmisch hat Deutschland sich in abgeschwächter Form der demokratischen Normalität angenähert. Das Geheul der Einwanderungslobby, für die Masseneinbürgerung ein Wert an sich und ein gesellschaftspolitisches Instrument ist, zeigt, daß die Innenminister wenigstens auf dem richtigen Weg sind. Mehr aber auch nicht. Vielleicht helfen die neuen Regelungen ja, künftig den ein oder anderen eingewanderten Staatsfeind nicht auch noch mit allen staatsbürgerlichen Schutzrechten zu beschenken. An den grundlegenden ausländerpolitischen Fehlsteuerungen ändern sie nichts. Allzu viele Einwanderer scheren sich nämlich gar nicht um die Staatsbürgerschaft, weil sie an Deutschland nur die Rundum-Vollversorgung mit Sozialleistungen schätzen und im übrigen das Wertesystem der eigenen Parallelgesellschaft bevorzugen. Warum auch sollte sich jemand mit einem Staat identifizieren, der sich am liebsten über seine Sozialleistungen definiert und in dem Nationalstolz als Schimpfwort gilt? Wer will schon mit dem Eid auf die Verfassung ein Bekenntnis zu ewigen Schuldkomplexen ablegen? Dazu hätte man gern etwas von der abgehobenen Zugspitz-Runde gehört.