Die jüngste OECD-Studie zum Länderbildungsvergleich hat Deutschland ein zweites Pisa beschert. Immer noch hinken deutsche Schüler in der europäischen und internationalen Gegenüberstellung anderen Staaten hinterher. Sofort haben linke Bildungsideologen auch das Patentrezept zur Behebung dieser Bildungsarmut zur Hand: die Einheitsschule. Schulformvielfalt und variable Bildungsgänge sollen abgeschafft werden, das Ideal ist die Uniformschule von der ersten bis zur zehnten Klasse. Jedem das Gleiche, die kommunistische Bildungsdiktatur feiert fröhliche Urstände, die DDR läßt grüßen. Die reflexartige Reaktion der Linken ist charakteristisch. Mißstände sollen institutionell gelöst werden, und zwar gleichförmig. Das war schon bei der Wahnidee der Gesamtschulen so. Damals hieß es, es muß nur genügend Geld reingepumpt werden (und alle anderen Schulformen verschwinden), dann klappt das. Dreißig Jahre hat es gebraucht, um den Irrsinn dieser Denkart einzusehen. Nach „Pisa I“ ist vielerorts eine wohltuende Änderung in der Schullandschaft eingetreten. Daß nun noch keine statistisch erkennbaren Effekte eingetreten sind (auch „Pisa II“ verwertet alte Daten), dürfte jedem einleuchten, der mit der Trägheit der Umsetzung veränderter pädagogischer Konzepte vertraut ist. Nur nicht den Alt-68er Bildungsrevolutionären. Die verlangen, daß das, was sie jahrzehntelang verseucht und verdorben haben, in drei Jahren aufgeräumt und bereinigt wird. Daß dies unmöglich ist, wird schlicht ignoriert. Statt dessen fordern sie ein Ende der Umbesinnung und die Rückkehr zu alten Fehlern.