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Flaggschiff gesunken

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Umfassende, seriöse Nachrichten- und Informationsvermittlung“ gehört nach Selbstdarstellung der ARD zu ihren „Kernkompetenzen“. Und in der Tat hat das Flaggschiff der ARD-Nachrichten, die seit den sechziger Jahren ausgestrahlte Tagesschau, bei den Deutschen den Nimbus, eine der am meisten um objektive Darstellung bemühten Institutionen des deutschen Journalismus zu sein. Schon deshalb ist die Akzeptanz, die Glaubwürdigkeit so hoch. Die Berichterstattung der vergangenen Zeit – insbesondere im „Fall Hohmann“ – offenbart jedoch einen mehr als fahrlässigen Umgang mit dem in vierzig Jahren erarbeiteten Kredit der derzeitigen Tagesschau-Verantwortlichen. So wurde in der letzten Woche nicht nur durch Sendehäufigkeit und Plazierung der Meldung das „Thema Hohmann“ überdurchschnittlich gewichtet. Auch das „Umfeld des Skandals“ wird weiträumig abgesteckt. Beispielsweise wenn, wie am letzten Freitagabend, die Aussagen der CDU-Abgeordneten Henry Nitzsche und Axel Fischer als „neuer Ärger“ oder als „weitere ‚fragwürdige Äußerungen'“ präsentiert werden. Der Bericht basierte auf einem Artikel der Frankfurter Rundschau, der nicht einmal Agenturqualität besaß. Spätenstens als zweite Tagesschau-Meldung erhält die Sache dann den nötigen Nachrichtenstatus. Daß die fraglichen Äußerungen aus einem mehrere Monate zurückliegenden Interview des Magazins Der Selbständige stammten, erfährt der ahnungslose Zuschauer sicherheitshalber nicht. Damit reiht sich auch die Tagesschau in eine Presse ein, welche in der Volkspädagogik statt in der Information ihre zentrale Aufgabe erkennt.

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