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BERLIN. Etwa 200 Islamisten aus Deutschland kämpfen derzeit in Syrien oder sind auf dem Weg in das Krisengebiet. Dies geht nach Angaben des Spiegel aus einem Geheimbericht des Verfassungsschutzes hervor. Demnach heißt es in dem Papier, Syrien sei im Moment „der mit Abstand ‘attraktivste’ Dschihad-Schauplatz“. Knapp die Hälfte der Kämpfer soll die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
Insgesamt gehen die Sicherheitsbehörden von knapp tausend Kämpfern aus Europa aus, die für islamistische Gruppierungen in Syrien kämpfen. Ende 2012 sollen es noch 250 gewesen sein. Neben Deutschland stammen die meisten aus dem Kosovo (150), Belgien (120), Großbritannien (90) und Dänemark (50).
Kämpfer könnten zurück nach Deutschland kommen
Sorge bereitet dem Verfassungsschutz die Existenz eines „German Camp“ im Norden des Landes, in dem deutsche Islamisten gezielt ausgebildet werden. Zudem gebe es Hinweise, daß die Dschihadisten „Medienstellen“ aufbauen, um in Deutschland Propaganda zu verbreiten und Geld zu sammeln. Eine „besondere Gefährdung“ geht nach Angaben der Sicherheitsbehörden von ausgebildeten Kämpfern aus, die zurück nach Deutschland einreisen.
Zuletzt hatte es immer wieder berichte über Massaker von Islamisten in dem umkämpften Land gegeben. So hatten islamistische Rebellen im Nordwesten Syriens fast 200 alawitische Dorfbewohner ermordet. Nach Angaben von Human Rights Watch handelte es sich dabei um eine geplante Aktion gegen die religiöse Minderheit, zu der auch Präsident Baschar al-Assad gehört. Das Massaker soll bereits Anfang August gekommen sein. (ho)