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Alternative für Deutschland: „Am Sonntag sieben bis acht Prozent“

Alternative für Deutschland: „Am Sonntag sieben bis acht Prozent“

Alternative für Deutschland: „Am Sonntag sieben bis acht Prozent“

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Alternative für Deutschland
 

„Am Sonntag sieben bis acht Prozent“

Lange Jahre gehörte Bernd Kölmel der CDU an. 2012 verließ er enttäuscht die Partei. Nun kämpft er als Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland (AfD) in Baden-Württemberg. Im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT gibt er sich siegesgewiß: Die AfD wird den Sprung in den Bundestag schaffen.
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Wahlkampf für die AfD…

Bernd Kölmel, AfD-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg, über den Endspurt im Wahlkampf und seine erstaunliche Prognose für den Wahlaben.

Herr Kölmel, Emnid, Forsa, Politbarometer – etliche Umfrageinstitute sehen die Alternative für Deutschland inzwischen bei vier Prozent und prognostizieren gar deren möglichen Einzug in den Bundestag. 

Kölmel: Ja, die Umfragewerte ermutigen uns sehr!

Vorletzte Woche lag die AfD noch bei zwei bis drei Prozent. Woher kommt der Zuwachs in nur wenigen Tagen?

Kölmel: Erstens haben wir unseren Wahlkampf in der Endphase noch einmal intensiviert und so noch mehr Bürgerinnen und Bürger erreicht, beziehungsweise überzeugen können. Zweitens gab es bei etlichen Meinungsforschern die Tendenz, wann immer es vertretbar war, unsere Erfolgschancen nach unten zu korrigieren.

Ich will ausdrücklich nicht sagen, daß dies jenseits der wissenschaftlichen Ansprüche der Institute geschah. Aber es gibt stets eine gewisse Bandbreite, die man, so meine ich, bei uns meist für ein Abrunden genutzt hat. Und drittens glaube ich, eine leichte Verbesserung in puncto fairer Berichterstattung der Medien zu bemerken. Vor allem die regionalen Medien bei uns im Land zeigen sich fairer als die überregionalen.

„Die AfD ist eine bürgerschaftliche Bewegung“

Warum das?

Kölmel: Die regionalen Medien müssen mehr Rücksicht auf die Leserinnen und Leser nehmen, die oftmals die vor Ort verwurzelten Kandidaten der AfD kennen. Die deutschlandweiten Medien dagegen sind anonymer und haben auch gewachsene mediale Kontakte zu den etablierten Parteien.

Forsa-Chef Manfred Güllner macht für den Umfragezuwachs Ihrer Partei die Tatsache verantwortlich, daß sich die AfD thematisch von der Anti-Euro-ein-Themenpartei zu einer „rechtspopulistischen“ Formation erweitert habe.

Kölmel: Das glaube ich nicht, denn diese Tendenzen gibt es nicht. Zum einen waren wir noch nie eine Ein-Themenpartei, auch wenn wir Zeit gebraucht haben, um unsere Themenbandbreite zu entwickeln – was mit dem Prozeß der innerparteilichen Demokratie zusammenhängt. Zum anderen kann von „rechts“ keine Rede sein.

Die AfD ist weder rechts noch links, sondern eine bürgerschaftliche Bewegung, die die Form einer Partei angenommen hat, um etwas bewegen zu können. Deshalb habe ich mit dem Begriff „populistisch“ auch kein Problem, denn Grundlage der Demokratie ist es, das Volk zu erreichen. Wie einem das in der Demokratie zum Vorwurf gemacht werden kann, ist mir schleierhaft.

„Wahlkampf bis zuletzt“

Vier Prozent sind nicht fünf Prozent. Wie wollen Sie bis Sonntag noch ein ganzes Prozent erkämpfen?

Kölmel: Wir machen Wahlkampf bis zuletzt wobei es uns ganz wichtig ist, so viel wie möglich raus auf die Straße zu den Bürgern zu gehen. Und ich bin sicher, daß es sehr viele noch unentschlossene Wähler gibt, die sich am Ende doch für uns entscheiden werden.

Einige Meinungsforscher vermuten, daß die AfD fünf Prozent Wählerstimmen bereits sicher habe. Nur würden sich viele befragte Wahlbürger eben nicht zu dieser Partei bekennen. Warum haben offenbar so viele Ihrer Unterstützer Angst? 

Kölmel: Da einige führende Medien die AfD ständig sehr negativ darstellen, brauchen sich die Umfrageinstitute nicht zu wundern, wenn es etliche Bürgerinnen und Bürger nicht wagen, offen zur AfD zu stehen. Ein solcher Umgang mit einer nicht etablierten Partei, die auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, ist eine Benachteiligung, egal welche Partei es trifft.

Der ARD-Deutschlandtrend sieht die AfD allerdings nur bei 2,5 Prozent. Möglicherweise wachen Sie ja Montagmorgen doch mit einem ganz, ganz üblen Wahlkater auf.

Kölmel: Da mache ich mir keine Sorgen. Ich rechne am Wahlabend sogar nicht nur mit fünf, sondern mit sieben bis acht Prozent. Doch selbst wenn nicht, bin ich sicher, daß unsere Partei weiterkämpfen wird. Denn ich erlebe so viele höchst engagierte Überzeugungstäter in unseren Reihen, daß ich daran keine Zweifel habe. 

Hauptberuflich sind Sie natürlich nicht Landesparteivorsitzender, sondern Referatsleiter im Rechnungshof von Baden-Württemberg. Haben Sie da nicht genug zu tun? Warum engagieren Sie sich in der AfD?

„Die CDU hat sich von mir entfremdet“

Kölmel: Ich war lange Jahre CDU-Mitglied. Früher dort sogar sehr engagiert, bis ich festgestellt habe, daß dies immer weniger meine alte CDU ist. Also, nicht ich habe mich der CDU, sondern die CDU hat sich mir entfremdet. 2012 bin ich enttäuscht ausgetreten und als ich dann von der AfD las, war ich wie elektrisiert, weil diese neue Partei genau meinen Auffassungen entspricht.

Als Referatsleiter im Landesrechnungshof habe ich schon in der CDU stets mit Nachdruck für Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und vor allem für die Beachtung der Schuldentragfähigkeit gekämpft. Und deshalb kann ich auch beurteilen, daß die Vorschläge der AfD wichtig sind für die Zukunft Deutschlands.

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Bernd Kölmel, 54, ist Landesvorsitzender der Alternative für Deutschland in Baden-Württemberg.

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