BERLIN. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Ernst-Reinhard Beck (CDU) hat die Kritik des Schriftstellers Günter Grass an der Bundeswehr scharf zurückgewiesen. Grass hatte die Bundeswehr unter anderem als „Söldnerarmee“ bezeichnet.
„Herr Grass hat sich doch längst aus dem Kreis derjenigen Personen gemeldet, deren politische Meinung man noch ernst nehmen kann“, sagte Beck der JUNGEN FREIHEIT. „Die Soldaten der Bundeswehr haben es nicht nötig, sich als ‘Söldner’ diffamieren zu lassen, erst recht nicht von einem ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS.“ Es sei zudem bezeichnend, daß die SPD glaube, aus Auftritten mit Grass noch „Honig saugen zu können“, kritisierte der CDU-Politiker.
„Staat im Staate“
Grass hatte am Mittwoch bei einer Veranstaltung mit dem SPD-Spitzenkandidaten Peer Steinbrück in Berlin behauptet, durch die Abschaffung der Wehrpflicht sei die Bundeswehr zu einer „Söldnerarmee“ verkommen. In den Auslandseinsätzen würden die Soldaten für Geld „verbraten“, kritisierte der Literaturnobelpreisträger laut einem Bericht von Welt Online. „Man kann nur davon abraten, bei dieser Söldnerarmee einzutreten!“ Schon die deutsche Reichswehr sei ein „Staat im Staate“ gewesen und nun entstehe mit der Bundeswehr etwas „im gleichen Maße“.
Steinbrück widersprach Grass: „Die Bundeswehr ist keine Söldnerarmee, definitiv nicht“, betonte der SPD-Politiker. Er wünsche sich daher, daß viele Bürger sich für den Dienst in der Bundeswehr entschieden. Dadurch sei auch die Gefahr gebannt, daß diese sich zur einem „Staat im Staate“ entwickle. Gerade die jüngste Hochwasserkatastrophe habe gezeigt, daß es sich bei der Bundeswehr nicht um eine Söldnertruppe handle, erläuterte Steinbrück. „Da bitte ich um stärkste Anerkennung.“ (krk)