BERLIN/PARIS. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Angriffe von Mitgliedern der sozialistischen Partei Frankreichs verteidigt. Merkel dürfe nicht für alles verantwortlich gemacht werden, sagte Schulz am Montag nach einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande. Die Kritik sei allein deshalb schon ungerecht, da neben Merkel noch 26 weitere Staats- und Regierungschef in Brüssel mit am Tisch säßen.
Zuvor hatten Mitglieder der Regierungspartei Hollandes in einem Papier Merkel scharf attackiert und eine Abkehr von der Politik des „haushälterischen Ernsts“ verlangt. Frankreich müsse sich gegen das von Merkel diktierte Europa zur Wehr setzen, das „als einzigen Horizont für die Außenbeziehungen den freien Handelsaustausch kennt“, heißt es darin.
Auch der Präsident der Nationalversammlung, Claude Bartolone, hat einen schärferen Kurs gegenüber Deutschland gefordert. Was Hollande freundschaftliche Spannungen nenne, sei in Wahrheit eine Konfrontation, sagte er der Zeitung Le Monde. Haushaltsdisziplin verdamme die „schöne Idee Europa“, anstatt sie zu retten. (tb)