BERLIN. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat sich für ein zentrales Mahnmal für die Opfer der kommunistischen Diktatur in der DDR ausgesprochen. Ein derartiges Mahnmal sei „als Denkanstoß für die Gesellschaft durchaus unterstützenswert“, sagte Jahn der Wochenzeitung Das Parlament.
Die bereits bestehenden Gedenkorte seien meist auf Stasi-Haft und die Mauer fixiert. „Es gab in der DDR aber auch eine Diktatur im Alltag, die im Leben der Menschen tiefe Spuren hinterlassen hat“, gab Jahn zu bedenken. Er nannte dabei unter anderem die Psychiatrie-Opfer, Schüler, die wegen ihrer politischen Einstellung von der Schule verwiesen wurden und auch Kinder, die in Heime verschleppt wurden, weil die Eltern einen Ausreiseantrag gestellt hatten.
„Der Opfer all dieser unterschiedlichen Repressionen wird bislang in keinem Denkmal gedacht, in dem sie sich alle wiederfinden“, sagte der Stasi-Unterlagenchef. Er kritisierte zudem, bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts gebe es bis heute Defizite. So seien etwa die Regelungen zu Folgeschäden, die DDR-Häftlingen erlitten haben, unzureichend. „Aus meiner Sicht kann es nicht sein, daß ein Mensch, der gesund in ein Stasi-Gefängnis eingesperrt wurde und es krank wieder verlassen hat, beweisen muß, in welcher Zelle und unter welchen Bedingungen er sich seine Lungenentzündung zugezogen hat.“ (ho)