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In Mali wächst Europa zusammen

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Das Kabinett hat zwei parallel laufende Einsätze für Mali beschlossen, denen der Bundestag jetzt noch zustimmen muß. Mit der Beteiligung an der „European Training Mission Mali“ (EUTM) soll die desolate malische Armee auf Vordermann gebracht werden. Die „Internationale Unterstützungsmission in Mali unter afrikanischer Führung“ (AFISMA) dient der Unterstützung französischer Operationen mit Transportflügen und Luftbetankung. Es ist nicht zu erwarten, daß das Parlament die Vorschläge des Kabinetts ablehnt.

Deutschland wird sich also immer aktiver an einem Konflikt beteiligen, der aus einer schwer zu entwirrenden Gemengelage aus ethnischen, religiösen, wirtschaftlichen und politischen Konflikten entstanden ist; der zudem schon jahrzehntelang gärt. Massenhaft und billig zu erstehende Sturmgewehre sowie auf Pickups lafettierte Maschinengewehre gehören quasi traditionell zu den Konflikten in der Region, die jüngst gemeldeten Selbstmordattentate sind neu. Sie dürften auf die international aufgestellten islamistischen Kampfverbände zurückgehen, die sich erst seit kurzem in der Region engagieren.

Situation erinnert an Anfänge des Afghanistaneinsatzes

Nachdem die französische Armee diese Guerillas mit ihrer „Operation Serval“ aus den Städten im Norden Malis vertrieben hat, hängen die Leute malische und französische Flaggen in den Straßen und feiern die Europäer als ihre Befreier. Willkommene Befreier und eine vorerst geschlagene Guerillatruppe, die sich in schwer zugängliches und unübersichtliches Gebiet zurückgezogen hat: Diese Situation erinnert an die Anfänge des Afghanistaneinsatzes.

Auch wenn man sich mit Prognosen stets ein wenig in Gefahr begibt (sie könnten in einigen Jahren ja auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden), so sollen an dieser Stelle doch mal ein zwei in den Raum gestellt werden: Die deutsche Beteiligung an diesem Einsatz wird Jahre dauern; die Streitkräfte der europäischen Truppensteller werden noch verzahnter zusammenarbeiten, als in Afghanistan.

Ursprünglich, so hieß es in den ersten Tagen der „Operation Serval“, sollte der Anschlußeinsatz ein „afrikanisches Gesicht“ bekommen, jetzt hat er ein europäisches. Kein europäisches Land könnte diesen Konflikt allein lösen, außen- und sicherheitspolitisch sind die Nationen gegenseitig aufeinander angewiesen. Parallel zur Gemeinschaftswährung, dem Ringen um eine „EU-Verfassung“ und dem „EU-Parlament“ erleben wir anhand dieses Krieges ein weiteres Zusammenwachsen Europas. Nicht aus bewußten Entscheidungen heraus, sondern als Folge einer Reihe von Notwendigkeiten.

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