Am Ende geht alles ganz schnell. Um 5.15 Uhr am Mittwoch morgen deutscher Zeit rufen alle amerikanischen Fernsehstationen den Wahlsieg von Barack Obama aus. Beim konservativen Nachrichtensender Fox News sind die Gründe für die deutliche Niederlage des Herausforderers Mitt Romney schnell analysiert. Der Republikaner habe die einmalige Chance verpaßt, die hohe Arbeitslosigkeit und die umstrittene Gesundheitsreform für seine Kampagne zu nutzen.
Romneys Niederlage fällt deutlicher aus, als die Umfragen es erwarten ließen. Von den elf heiß umkämpften sogenannten „Swing States“ gewinnt Romney nur North Carolina. In allen anderen muß er sich, wenn auch knapp, dem Amtsinhaber geschlagen geben. Jeder Staat entsendet, je nach Bevölkerung, Delegierte zu Wahl des neuen Präsidenten. Wer in einem Staat siegt, erhält auch alle Wahlmänner.
Republikaner erringen Mehrheit im Repräsentantenhaus
Romney hat am Ende 206 von ihnen, Obama 332. Bei den Wählern ist es deutlich knapper. Der Republikaner kommt auf 49 Prozent der abgegebenen Stimmen, der Demokrat erhält knapp 50 Prozent. Seinen Sieg verdankt Obama dabei vor allem den Minderheiten. Während die weiße Bevölkerung zu 60 Prozent Romney gewählt hat, kann der Amtsinhaber bei Schwarzen (93 Prozent) und Latinos (71 Prozent) punkten.
Durchregieren kann der Präsident jedoch nicht. Bei der gleichzeitig abgehaltenen Wahl zum Repräsentantenhaus erlitt seine Partei eine schwere Schlappe. Die Republikaner verteidigten dort ihre Mehrheit und können so jedes Gesetz blockieren. Obama wird sich mit ihnen arrangieren müssen.
JF 46/12