BERLIN. Die Grünen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert im Falle eine Finaleinzugs der Deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballeuropameisterschaft nicht zum Endspiel in die Ukraine zu reisen.
Ein solcher Schritt sei ein „vollkommen falsches Signal“, sagte die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Viola von Cramon, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Hintergrund ist die Inhaftierung der früheren ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko.
Wenn Merkel während des Finales neben dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch sitze, würde sie ihm dadurch nützliche Bilder für die Parlamenstwahl im Oktober liefern, warnte die Grünen-Abgeordnete. Die Teilnahme am Endspiel sei auch nicht mit Fußballbegeisterung zu rechtfertigen. Dies gelte sowohl für Merkel als auch für andere Politiker.
„Fernbleiben wäre eindeutiges Signal“
Im Gegenzug wäre ein Fernbleiben „ein eindeutiges Signal“, sagte von Cramon der Braunschweiger Zeitung. „Die Haltung der Bundesregierung, einen Besuch offen zu halten, falls sich das Regime bewegt, war vernünftig. Aber es hat sich nichts bewegt, und es ist nur folgerichtig dann das angekündigte Fernbleiben auch durchzuziehen.“
Merkel hat noch nicht bekanntgegeben, ob sie im Fall eines Siegs der Deutschen im Halbfinale am Donnerstag gegen Italien zum Endspiel nach Kiew reist. Allerdings sagte der Teammanager der Nationalelf, Oliver Bierhoff, nach dem gewonnenen Viertelfinale gegen Griechenland in Danzig über den Besuch Merkels bei der Mannschaft: „Sie hat uns gratuliert und hofft natürlich, daß wir weiter Erfolg haben werden, weil sie eben zum Finale auch kommen würde.“ (krk)