BERLIN. Italien und Frankreich verlangen den Ankauf von Staatsanleihen, damit die Zinsen dieser Papiere sinken. Präsident François Hollande hat sich einem entsprechenden Vorschlag der italienischen Regierung angeschlossen und gefordert, daß der ESM bei ausufernden Zinsen eingreifen solle.
Staatsanleihen werden auf den Kapitalmärkten nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage gehandelt. Steigt das Risiko, so steigt auch der Preis. Staaten wie Spanien, Italien und in abgeschwächter Form auch Frankreich leiden darunter, daß sie immer höhere Zinsen für ihre Anleihen bezahlen müssen.
Um die Zinsen wieder zu senken, wollen sie jetzt die Nachfrage künstlich erhöhen, indem der staatliche ESM, der am 1. Juli starten soll und über unbegrenzte Mittel verfügen wird, alle Anleihen aufkauft, für die sich zu den gewünschten niedrigeren Zinsen keine Abnehmer finden. Geht dem ESM das Geld aus, so kann er zusätzliche Milliarden von den Mitgliedsstaaten anfordern.
Hollande kündigte beim Abschluß des G20-Gipfels in Mexiko an, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. „Italien hat eine Idee eingebracht, die es verdient, angeschaut zu werden, und das wird sicher bei unserem Vierertreffen in Rom geschehen“, zitiert die Financial Times Deutschland den Präsidenten. Am Freitag treffen sich die Regierungschefs Angela Merkel, Mariano Rajoy und Mario Monti sowie Staatschef Hollande zu einem Krisengipfel in der italienischen Hauptstadt. (rg)