MADRID. Die Ratingagentur Standard and Poor’s (S&P) hat Spaniens Kreditwürdigkeit um zwei Positionen herabgestuft. Die langfristige Prognose des Landes fiel von A auf BBB+. S&P hat zwei Hauptprobleme identifiziert: Dem Land droht ein großes Haushaltsdefizit, das durch eine weitere Bankenkrise noch verstärkt werden könnte.
„Als Konsequenz glauben wir an erhöhte Risiken, daß Spaniens Neuverschuldung weiter steigen könnte“, heißt es in der Erklärung der New Yorker Finanzexperten. Für die Zukunft mahnt S&P an, die spanische Regierung müsse die Staatsverschuldung unterhalb der 80-Prozent-Marke halten.
Über die tatsächlichen Schulden des Königsreiches liegen keine verläßlichen Angaben vor. Offiziell betrug die Staatsschuld Spaniens 2011 67 Prozent – gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, daß die Schulden in Wirklichkeit viel höher sind. Seit 2007 haben sie sich nach Angaben des Internationalen Währungsfonds bereits verdoppelt. Der Wirtschaftsexperte Edward Hugh aus Barcelona etwa argumentiert, die tatsächliche Staatsverschuldung inklusive aller unbezahlten Rechnungen, der Schulden staatlicher Betriebe und Pensionsfonds, läge bei 87 Prozent.
Die Finanzmärkte reagierten negativ auf die Entscheidung der Ratingagentur. Der deutsche Aktienindex (Dax) notierte zu Handelsbeginn über ein Prozent im Minus, erholte sich aber im Verlauf des Vormittags. Auch der spanische Ibex lag am Donnerstagabend mehr als ein Prozent unter dem Vortagsniveau. Spanische Anleihen hingegen erwiesen sich als stabil. (rg)