Kaum hatte die Nachricht von dem Mordanschlag an einer jüdischen Schule in Toulouse, verknüpft mit den Attentaten auf drei Soldaten nordafrikanischer Abstammung, die Nachrichtenticker verlassen, lief die interessendefinierte Deutungsmaschinerie auf Hochtouren.
Obwohl selbst die Polizei vor Ort noch im Dunkeln tappt, Hypothesen auf- und Mutmaßungen anstellt, werden fix Schlüsse gezogen. Alles paßt ja so gut gut zusammen. Vergleiche sind schnell zur Hand. Flugs werden politische Forderungen aufgestellt. Das Feindbild steht.
Innehalten? Abwarten? Das ist nicht das mediale und politische Tagesgeschäft. Man kocht sein politisches Süppchen – auch wenn es mit unappetitlichen Zutaten gewürzt ist. Fakten spielen keine Rolle, es kommt auf die Deutung an. Und Auslöffeln müssen es sowieso andere.