BERLIN. FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat seinen Rücktritt angekündigt. Dies habe er in einem Gespräch mit Parteichef Philipp Rösler getan, berichten mehrere Nachrichtenagenturen.
Lindner ist um elf Uhr am Mittwoch in der FDP-Zentrale vor die Presse getreten. Dort wiederholte er, was er zuvor bereits in einer persönlichen Erklärung mitgeteilt hatte: „Es gibt den Moment, in dem man seinen Platz frei machen muß, um eine neue Dynamik zu ermöglichen.“ Die Ereignisse der vergangenen Tage und Wochen hätten ihn zu diesem Schritt veranlaßt. Ferner zog er folgende Bilanz: „Ich habe die Politik der FDP in schwieriger Zeit zu verteidigen versucht.“
Weitere personelle Veränderungen nicht ausgeschlossen
Lindner, der zeitweise sogar als möglicher FDP-Vorsitzender gehandelt worden war, ist als Organisator des Mitgliederentscheids zum ESM in die Kritik geraten. Wie die JUNGE FREIHEIT aus gut unterrichteten Parteikreisen erfuhr, hatte es bei der Bundesvorstandssitzung am Montag Kritik am engsten Führungszirkel um Philipp Rösler „gehagelt“. Rösler und Lindner wurde hart dafür angegangen, daß sie das Ergebnis des Mitgliederentscheides vorzeitig verkündet hatten. Von der Härte der Kritik sollen beide überrascht gewesen sein.
Der Rücktritt könnte die Konsequenz aus dieser Sitzung sein. Offenbar empfand Lindner, daß er nicht mehr über den notwendigen Rückhalt verfügt.
Ein Nachfolger könnte bereits am Freitag bekanntgegeben werden, wenn auch das Ergebnis des Mitgliederentscheids veröffentlicht wird. Als Nachfolger ist unter anderem der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Patrick Doering im Gespräch. Weitere personelle Veränderungen im Bundesvorstand sind nicht auszuschließen. (rg)