BRÜSSEL. Beim Brüsseler Gipfeltreffen am vergangenen Sonntag hat sich Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy angeblich gleich mit mehreren anderen Teilnehmern angelegt. So soll er nach einem Bericht des Guardian zum britischen Premierminister David Cameron gesagt haben: „Sie haben eine gute Möglichkeit verpasst, die Klappe zu halten.“ Cameron hatte die Euro-Staaten wegen ihres Krisenmanagements kritisiert.
Später geriet Sarkozy mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi aneinander. Bei dem Streit ging es um einen italienischen EZB-Banker, der seinen Posten vorzeitig zugunsten eines Franzosen räumen solle, so das Handelsblatt. Berlusconi sagte nach dem Gipfel vor Journalisten: „Sarkozy begann verärgert zu werden. Dann habe ich irgendwann zu Sarkozy gesagt: ‘Aber was soll ich tun? Ihn umbringen?’“
Diese nach außen getragenen Details aus der Sitzung überschatten die mageren Ergebnisse des Gipfeltreffens. Mit Spannung wird nun die nächste Zusammenkunft am Mittwoch erwartet, bei der es abermals um die Verschuldungskrise der Euro-Staaten gehen wird. Experten der Commerzbank bezeichneten die Ankündigungen von Nicolas Sarkozy, es werde eine Einigung geben, die die „Finanzkrise eindämmt“, in einem Kommentar als „leeres Versprechen“.
Vielmehr zeichnet sich eine Staatspleite Griechenlands ab. Der Mittelmeeranrainer ist mit über 350 Milliarden Euro hoffnungslos verschuldet. Der deutsche Staat wäre über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit 13,45 Milliarden Euro als Gläubiger an einem Schuldenschnitt beteiligt. Auch die Deutsche Bank besitzt noch griechische Staatsanleihen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. (rg)