BERLIN. Die Kandidatin der Linkspartei für das Berliner Abgeordnetenhaus, Franziska Brychcy, hat sich über eine angebliche Unterdrückung kindlicher Sexualität in der Gesellschaft beklagt. „Ich lehne Scham als Konzept grundsätzlich ab. Sie wird Menschen anerzogen, um sich schlecht und schuldig zu fühlen. Doch kein Mensch ist schuldig, weil er nackt ist oder Sexualität ausleben möchte. Die systematische Unterdrückung kindlicher Nacktheit und Sexualität und völlig unnötige Anerziehung von Schamgefühlen ist eine extreme Menschenrechtsverletzung, die den Kindern in unserer Gesellschaft von klein auf angetan wird“, schrieb Brychcy in einer Antwort auf der Internetseite „abgeordneten-check“.
Sie werde sich im Fall ihrer Wahl dafür einsetzen, „daß sich Kinder als starke, selbstbewußte Persönlichkeiten frei entwickeln können, ein positives Körpergefühl genießen, sich und andere respektieren, ihre Bedürfnisse ausleben und sich selbst verwirklichen können“.
„Ungebetene Einwirkung“ der Eltern auf Sexualität ihrer Kinder
Die „ungebetene Einwirkung“ der Eltern auf die Sexualität ihrer Kinder könnte diese seelisch sehr verletzen, zum Beispiel, wenn sie ihnen „von Anfang an Nacktheit verbieten, oder selbst ihr Geschlecht zu berühren oder in einen oder mehrere Menschen verliebt zu sein oder im Jugendalter ihre Sexualpartner frei auszuwählen und ihre Sexualität frei auszuleben“, kritisierte die Direktkandidatin im Wahlkreis Lichterfelde Süd des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf.
„Sexual- und Werte-‘erziehung“ sei daher weder Sache der Eltern noch der Schule, sondern sollte ganz entfallen. Schließlich entwickelten Kinder und Jugendliche eigene Wertvorstellungen, und jedes Kind lebe von Geburt an als sexuelles Wesen. Die 27 Jahre alte Politikstudentin lebt nach eigenen Angaben „in einer langjährigen polyamoren Partnerschaft mit zwei Männern“, mit denen sie vier Kinder hat. (krk)