BERLIN. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Einrichtung einer Bundesstiftung zur Erforschung homosexuellen Lebens in Deutschland beschlossen. Ziel der nach dem Sexualforscher und Vorreiter der Homosexuellenbewegung Magnus Hirschfeld benannten Stiftung ist es, „durch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit einer gesellschaftlichen Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgender in Deutschland entgegenwirken“.
Dazu fördert die mit zehn Millionen Euro ausgestatte Einrichtung Ausstellungen, Tagungen und Diskussionsrunden zum Thema Homosexualität. In Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten soll zudem „das Leben und die gesellschaftliche Lebenswelt von homosexuellen Menschen, die in Deutschland gelebt haben und leben“ untersucht werden. Darüber hinaus hat die Stiftung den Auftrag, das Schicksal Homosexueller im Nationalsozialismus in Erinnerung zu halten.
„Anerkennung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen“
Mit der Einrichtung der Bundesstiftung will die schwarz-gelbe Regierungskoalition laut Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) „Anerkennung und Aufklärung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen bewirken und so für mehr Respekt und Verständnis sorgen“.
Das sei ein wichtiger Schritt, um eine offene Gesellschaft zu fördern, damit das „Schubladendenken“ künftig der Vergangenheit angehöre, sagte die Ministerin. „Auch wenn die Gesellschaft heute offener und liberaler geworden ist, bleibt die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgender ein drängendes Problem“, mahnte Leutheusser-Schnarrenberger.
Der Weg vom Abbau von Diskriminierung bis zur Beseitigung der gesellschaftlichen Benachteiligung für Schwule und Lesben und ihre Teilhabe in allen Bereichen sei in Deutschland noch nicht vollendet. (krk)