LONDON. Der britische Premierminister David Cameron (Conservative Party) hat angekündigt, bei weiteren Unruhen das Militär einzusetzen. Er werde nicht zulassen, daß sich auf den Straßen eine „Kultur der Angst“ entwickelt, sagte Cameron während einer Sondersitzung des britischen Unterhauses. Zuvor hatten sich in Umfragen mehr als 80 Prozent der Befragten für den Einsatz der Armee ausgesprochen.
Daß gesamte Land sei angesichts der Gewalt, Plünderungen und Diebstähle schockiert. Für diese gäbe es „absolut keine Entschuldigung“ betonte der Premierminister und drohte den Randalierern mit schweren Konsequenzen: „Wir werden sie aufzuspüren, wir werden sie finden und sie für das Zahlen lassen, was sie getan haben.“
Soziale Netzwerke sollen besser kontrolliert werden
Einer der Hauptgründe für die Unruhen sieht Cameron in der Vernachlässigung vieler Kinder durch ihre Eltern. Künftig müsse es deswegen an den Schulen wieder „mehr Disziplin“ geben. Auch die sozialen Netzwerke im Internet bereiten dem konservativen Politiker sorgen: „Wenn die Leute soziale Medien nutzen, um Gewalt zu schüren, müssen wir sie aufhalten.“
Dazu sollen Polizei, Geheimdienste und die Industrie Vorschläge erarbeiten, wie randalierende Gewalttäter von Plattformen wie „Facebook“ und „Twitter“ verbannt werden können.
Schnellverfahren für Plünderer
Unterdessen haben die britischen Gerichte damit begonnen, die ersten der mittlerweile mehr als 1.400 Festgenommenen in Schnellverfahren zu verurteilen. Mehrere Dutzend Personen sind bereits zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, berichtet Tagesschau.de.
In der Nacht zum Donnerstag war es Polizei und Bürgerwehren gelungen, Krawalle weitgehend zu verhindern. Landesweit wurden etwa 200 Personen festgenommen. Auch in London, Birmingham und Manchester kam es nur zu vereinzelten Zwischenfällen. Ein Polizeisprecher sagte, daß besonders die starken Regenfälle den Randalierern die Lust an weiteren Ausschreitungen genommen hätten, berichtet der Daily Telegraph. (ho)