BERLIN. Die Berliner Polizei rechnet am kommenden Mittwoch mit linksextremen Ausschreitungen. An diesem Tag beabsichtigt sie um acht Uhr morgens ein besetztes Haus in der Liebigstraße 14 im Stadtteil Friedrichshain zu räumen. Die autonome Szene rüstet sich zur Schlacht.
Am vergangenen Sonnabend gab es als Vorgeschmack eine Gewaltdemo, bei der 40 Polizisten verletzt wurden. Eine linke „Solidaritätsdemo“ mit rund 2.000 Teilnehmern zog durch Kreuzberg und suchte den Konflikt mit der Polizei, die sich Medienberichten zufolge auffällig zurückhielt. Erstmals wurden sie auch mit Laserpointern geblendet. Zudem flogen Steine, Flaschen und Böller. Beschädigt wurden unter anderem das Haus, in dem der zuständige Gerichtsvollzieher wohnt, und die Zentrale des Liegenschaftsfonds Berlin. Außerdem wurden Autos beschädigt und Scheiben zerschlagen. Die Randale dauerte bis in die Nacht. Alle 17 Festgenommenen sind bereits wieder auf freiem Fuß.
„Hausprojekt statt Luxuslofts“
Entsprechende Drohungen kursieren seit längerem. So heißt es in einem Antifa-Video auf der Internetplattform Youtube: „Nehmt ihr uns die Häuser ab, machen wie die City platt.“ Ein anderes Video aus der linken Szene zeigt gespielte Entführung. Dabei wird der Berliner Innensenator Erhart Körting (SPD) gekidnapt und wie Hanns-Martin Schleyer als Geisel vor die Kamera gezerrt. Der fiktive Körting hält ein Schild hoch, auf dem steht „seit vier Tagen nur vegane Pampe“. Schleyer war 1977 von der RAF entführt und ermordet worden.
Auf der Solidaritätsseite des alternativen „Wohnprojekts“ wird der gewaltsame Widerstand gegen die Räumung mit diesen Worten angekündigt: „Wir denken daß es richtig ist die konkreten Verhältnisse, die Menschen ausgrenzen und unterdrücken nicht nur zu kritisieren, sondern auch anzugreifen.“
Eine weitere Solidaritätsdemo wurde für den heutigen Montag angekündigt. Sie soll ab 18 Uhr vom Wittenbergplatz über den Adenauerplatz zum Bahnhof Zoologischer Garten führen. (rg)