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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Maschmeyer keilt zurück

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Maschmeyer keilt zurück

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Volltreffer! Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die laufenden Auseinandersetzungen zwischen AWD-Gründer Carsten Maschmeyer und der Redaktion der NDR-Redaktion „Panorama“ verfolgt, gegen die „Maschi“, wie er von Freunden gerne genannt wird, nun alle juristischen Register zu ziehen versucht.

Grund ist die Ausstrahlung des für Maschmeyer wenig schmeichelhaften Film „Der Drückerkönig und die Politik“. Nun hat er einen bekannten Hamburger Strafrechtler engagiert, der, so berichtete die FAZ, ein Gutachten verfassen will, mit dem den Verantwortlichen des Films Straftaten nachgewiesen werden sollen, so zum Beispiel Nötigung, politische Verdächtigung oder die Verbreitung von Bildern, die gegen den Willen des Abgebildeten zustande gekommen sind.

Was hier initiiert werden soll, liegt auf der Hand: Maschmeyer, der unter anderem mit Bundespräsident Wulff befreundet sein soll, will ein Exempel statuieren; dafür wird eine Droh- und Abschreckungskulisse aufgebaut, die ihr Ziel aber zu verfehlen scheint. Denn „Panorama“ hat bereits einen weiteren Beitrag über „Maschi“ und sein „Politiker-Netzwerk“ angekündigt.

Schweine, die Scheine bringen

Es lohnt, in diesem Zusammenhang einmal darüber nachzudenken, was Strukturvertriebe ihrem Charakter nach sind. Hierzu haben Peter Weghorn, der eine Zeitlang (erfolgreich) in einem Strukturvertrieb gearbeitet hat, und der Anwalt Lothar Lachner ein instruktives Buch mit dem bezeichnenden Titel „Rattenfänger in Designerklamotten. Wie Strukturvertriebe arbeiten“ vorgelegt (Wien 1996). Das Buch, das entgegen des eindeutigen Titels Strukturvertriebe keineswegs per se verdammt, zeigt unter anderem auf, daß diese pyramidal aufgebauten Unternehmen nicht ohne Grund eine amerikanische Hervorbringung sind.

So schreiben die Autoren unter anderem: „Strukturvertriebe sind Systeme, die keinen Mißerfolg zulassen und akzeptieren können. Dementsprechend stehen deren Mitarbeiter permanent unter Druck … Im Strukturvertrieb zählt nicht der Mensch, sondern der Umsatz. Entsprechend ist auch das Führungsverhalten: Es geht meist nur darum, möglichst viele Schweine, die Scheine bringen, einzustellen und anzutreiben … Einen Strukturvertrieb zu durchlaufen gleicht einem Sprung aus dem Flugzeug aus 5.000 m Höhe mit einem angerissenen Fallschirm.“

Kampf an der „Kundenfront“

Permanenter Druck, permanenter Konkurrenzkampf: Der Markt wird, wie es die Wirtschaftswissenschaftlerin Ulrike Reisach in ihrem Buch „Die Amerikanisierungsfalle“ (Berlin 2007) ausdrückte, zum „Kriegsschauplatz“; man kämpft an der „Kundenfront“; Antriebsfedern sind der „Sieg und der unbedingte Wille zum Sieg“.

Sind Strukturvertriebe vor diesem Hintergrund nicht nur ein besonders krasser Ausdruck dessen, was sich heute „Shareholder-Value-Kapitalismus“ oder „Finanzmarktkapitalismus“ nennt, der spätestens seit der Jahrtausendwende an die Stelle der Reste der einstigen „Deutschland AG“ getreten ist? Auch hier das gleiche Prinzip: Rendite und Gewinn als alles dominierende Richtlinie des Handelns, für das (selbst erfolgreiche) Unternehmen notfalls filetiert, Mitarbeiter entlassen und Existenzen vernichtet werden.

Maschmeyers Spiegel

Maschmeyer und sein AWD halten unser Gesellschaft letztlich den Spiegel vor. Und dieser Spiegel ist – ganz im Gegensatz zur öffentlich gepflegten „Menschenfreundlichkeit“ – alles andere als menschenfreundlich. Er zeigt, wie rauh es in der „freien Wirtschaft“ zugehen kann und wie wenige letztlich zu den „Gewinnern“ zählen.

„Moneymaker“ Maschmeyer gehört zweifelsohne zu diesen Gewinnern. Daß er mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz mit Geld und Glamour zu kompensieren versucht, kann man ihm nicht vorwerfen.  Das wirft eher ein Licht auf jene (Ex-)Politiker und Politikberater, die die Nähe zu diesem „moneymaker“ suchen. Sie zeigen an, wie sehr sich das Selbstverständnis der „politischen Eliten“ in Deutschland verändert hat.

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