HAMBURG. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat den Kommandanten des Marine-Segelschulschiffs „Gorch Fock“ abgesetzt. Wie die Bild am Sonntag berichtet, habe Guttenberg den Inspekteur der Marine angewiesen, den Kommandanten des Schiffes von seiner Funktion zu entbinden. Zudem habe er verfügt, daß die Gorch Fock auf direktem Weg nach Deutschland zurückkehrt.
Die Zukunft des Schiffs ist ungewiß: „Nach Rückkehr in den Heimathafen wird die Gorch Fock aus der Fahrbereitschaft genommen, bis eine noch einzusetzende Kommission auch unter Mitwirkung von Abgeordneten des Deutschen Bundestags beurteilt hat, inwieweit die Gorch Fock als Ausbildungsschiff und Botschafterin Deutschlands auf den Weltmeeren Zukunft hat“, sagte Guttenberg dem Blatt.
Karnevalsfeier nach tödlichem Unglück
Hintergrund ist der Tod einer Offiziersanwärterin Anfang November vergangenen Jahres. Sie war bei einer Übung aus einer Höhe von über zwanzig Metern aus der Takelage gestürzt. Einige Kadetten erhoben danach schwere Vorwürfe gegenüber ihren Ausbildern. Diese hätten zu großen Druck ausgeübt. Zudem soll sich die Stammbesatzung des Schiffs nach dem Tod der Offiziersanwärterin nicht angemessen verhalten haben.
Der Kommandant der Gorch Fock, Kapitän Norbert Schatz, habe dem Bericht nach in einer Ansprache sinngemäß gesagt, „Flugzeuge stürzen ab, Autos verunglücken und auch hier passieren Unfälle“. Zudem soll an Bord am 11. November, nur einen Tag nach der Trauerfeier, eine Karnevalsfeier stattgefunden haben. Wenig später war die Ausbildung abgebrochen und sämtliche Offiziersanwärter nach Deutschland geflogen worden. (krk)