MÜNCHEN. Die Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München hat den nach eigenen Angaben ersten Lehrstuhl für Völkerverständigung in Deutschland eingerichtet. Die Verständigung zwischen den Völkern sei von Anfang an ein Anliegen des Jesuitenordens gewesen, sagte der Präsident der Hochschule, Michael Bordt, am Montag.
Bei ihren Missionsreisen nach China, Indien, Japan und Lateinamerika sei es den Jesuiten darauf angekommen, fremde Kulturen zu verstehen: „Wenn man den eigenen Glauben verkündigen möchte, dann muß man sich ganz in die andere Kultur hineinbegeben“, betonte Bordt. Der Prozeß der Globalisierung könne nur dann gerecht gelingen, wenn man sich vertieft um ein Verständnis anderer Kulturen bemühe.
Vorurteile abbauen, Toleranz fördern
Die Philosophie als universale Wissenschaft sei wie keine zweite Wissenschaftsdisziplin in der Lage, „Brücken des Verstehens zwischen verschiedenen Weltanschauungen und Kulturen zu bauen“.
Gestiftet wurde der „Lehrstuhl für Praktische Philosophie mit Schwerpunkt Völkerverständigung“ vom Münchner Wohnungsbauunternehmer Helmut Six und dessen Frau. Der Zweck des Lehrstuhls bestehe laut Six darin, Vorurteile zwischen Kulturen abzubauen, Toleranz zu fördern und verschiedene Formen der Völkerverständigung zu unterstützen.
Die Philosophie könne dabei einen entscheidenden Beitrag leisten. „Dialog ist die Muttersprache der Menschheit. Erst der Dialog macht aus Feinden Gegner und aus Gegnern Freunde“, sagte Six. (krk)