BERLIN. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Kritik von deutschen Moslems an der Preisverleihung an den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaart zurückgewiesen. „Satire und Karikatur sind ironische Stilmittel der Pressefreiheit“, sagte der DJV-Vorsitzende Michael Konken. „Sie zu akzeptieren, selbst wenn man sich angegriffen fühlt, ist demokratisches Prinzip.“
In Deutschland lebende Moslems hatten sich über die Auszeichnung des bekannten Karikaturisten empört, der erst im Frühjahr nur knapp einem zweiten Anschlag auf sein Leben entging. So kritisierte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, daß die Preisverleihung mitten im muslimischen Ramadan-Fest stattfand. „Gerade jetzt jemanden zu ehren, der die Gefühle der Muslime derart beleidigt hat, empfinden viele Muslime als Affront.“
Preis sei Mangel an „interkultureller Kompetenz“
Auch zeigte sich Kolat verärgert über die Teilnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Preisverleihung. Dies zeige einen Mangel an „interkultureller Kompetenz“, sagte er der Rheinischen Post. „Ziel der Politik sollte es sein, Vorurteile gegen Muslime abzubauen.“
Konken verwahrte sich gegen diese Vereinnahmung: „Das Eintreten für die Presse- und Meinungsfreiheit und die Anerkennung für dieses Engagement dürfen nicht von tagespolitischer Opportunität abhängen.“ (FA)