JOHANNESBURG. Die lärmenden Trompeten während der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika sind „ein Symbol für Afrikas Schrei nach Anerkennung“. Dieser Meinung ist der Vorsitzende des Südafrikanischen Kirchenrates, Tinyiko Maluleke. Die sogenannten Vuvuzelas können eine Lautstärke von bis zu 120 Dezibel entwickeln.
„Genug Dezibel, um die Trommelfelle der europäischen Männer, Frauen und Kinder zum platzen zu bringen“, freut sich der Kirchenmann. „Wir wissen das, weil ‚Wissenschaftsexperten’ das für uns herausgefunden haben“, heißt es auf dessen privater Netzseite.
Land gegen die Bibel eingetauscht
Wenig angetan zeigte sich Südafrikas führender Theologe über die Christianisierung des Landes: „Als die Weißen nach Afrika kamen, hatten Afrikaner das Land und die Weißen die Bibel. Die Weißen sagten: ‚Laßt uns beten’, und nach dem Gebet hatten die Afrikaner die Bibel und die Weißen das Land.“
Aber auch die Bibel hätten die Afrikaner nur „geliehen“. Wirklich besitzen würden sie nur die Vuvuzelas. Als Antwort versteht Maluleke daher die „prähistorisch aussehenden Instrumente“: „Die Vuvuzela ist ‚geformt wie eine Rakete’ – gebaut, um durch die Luft zu gleiten – und als solche reicht sie weit und kann ernsthafte körperliche Schäden verursachen.“
Vuvuzelas sollen wie Raketen wirken
In einem Gespräch mit der Ökumenischen Nachrichtenagentur International (Emi) wiederholte Maluleke die Vorwürfe. „Im 19. Jahrhundert waren Missionare Seite an Seite mit den Kolonialisten und haben den Schwarzen die Bibel gegeben, während jene das Land genommen haben. Jetzt haben wir die Vuvuzela erschaffen, eines der garstigsten Instrumente: sehr laut, sehr nervend.“ (FA)