Am heutigen „Weißen Sonntag“ ist in vielen katholischen Pfarrgemeinden das Fest der ersten heiligen Kommunion. Diese Feier wird immer mehr zu einem problematischen Festakt. Pfarrer und regelmäßige Kirchgänger kennen das: Die meisten Erstkommunionkinder sieht man zuvor kaum beim Sonntagsgottesdienst – und danach erst recht nicht.
Denn dann meinen viele, sie hätten ihre Pflicht erledigt. Auch bei der Erstkommunionfeier selbst stehen andere Dinge als die Begegnung mit dem Herrn Jesus Christus im Vordergrund. Da sind die zahlreichen Gäste, das Festessen, die schöne, neue Kleidung und vor allem die üppigen Geschenke.
Schließlich muß der große Festtag auch noch in Foto und Film festgehalten werden. Auch die Erstkommuniongäste wissen oftmals nicht, wie sie sich in der Kirche und bei der Mitfeier der heiligen Messe benehmen sollen. Den Kommunionempfang selbst nutzen manche allein zum Sehen und Gesehenwerden.
Leibhafte Begegnung mit Christus
Daß hier leibhafte Begegnung mit Christus geschieht, ist vielen nicht bewußt. Von einem „unwürdigen Kommunionempfang“ haben viele noch nie etwas gehört, ebenso wenig davon, daß dieses Sakrament einer Vorbereitung durch Glaubensunterweisung und persönliche Beichte bedarf und daß die innige Gemeinschaft mit Christus dann in eine Danksagung und Anbetung münden soll.
Hier werden die Folgen einer defizitären Glaubensunterweisung besonders deutlich sichtbar. In den vergangenen Jahrzehnten wurde im Religionsunterricht und in der außerschulischen Sakramentenvorbereitung einseitig der Mahlcharakter der Messfeier herausgestellt und zu wenig vermittelt, daß in der gewandelten Hostie Jesus selbst „wahrhaft, wesenhaft und wirklich“ gegenwärtig ist.
Wo aber nur ein „heiliges Brot“ gereicht und „mit Jesus Mahl gehalten“ wird, verflacht der Gottesdienst. Aus der Christus-Begegnung wird ein soziales Happening. Für dieses braucht es dann auch keine Vorbereitung durch die sakramentale Beichte. Ebenso schwindet die Anbetung des eucharistischen Herrn.
Die Feier soll eine große Würde ausstrahlen
Die Kommunion muß wieder als personale Begegnung mit Christus begriffen werden. Dies ist auch Kindern im Alter von acht oder neun Jahren durchaus zu vermitteln, wenn bei der Erstkommunionvorbereitung und bei der Feier der ersten heiligen Kommunion selbst folgende Punkte beachtet werden:
– In der katechetischen Unterweisung sollen die Worte „heiliges Brot“ und „heiliges Mahl“ aufgrund ihres defizitären Aussagegehalts möglichst ganz vermieden werden.
– Bevor die Kinder zum ersten Mal den Leib des Herrn empfangen, sollen sie an die geistige Vereinigung mit Christus („geistige Kommunion“) herangeführt werden.
– Die Feier der Erstkommunion soll eine große Würde ausstrahlen und nicht als Forum für eine Zurschaustellung der Kinder missbraucht werden.
– Die Kinder sitzen bei der Feier in den Bänken und nicht rings um den Altar.
– Der Kommunionempfang selbst erfolgt nach kirchlicher Tradition kniend und mit dem Mund.
– Die Kinder haben ein Gebet auswendig gelernt, daß sie nach dem Kommunionempfang beten können.
Es liegen wahrlich große Chancen in der Gestaltung des Erstkommuniontags. Hier wurde in vielen Menschen die Liebe zu Jesus und zur heiligen Messe grundgelegt. Manch einer von ihnen ergriff später den Priester- oder Ordensberuf. Selbst ein Mann wie der erfolgverwöhnte Napoleon Bonaparte antwortete am Ende seines Lebens auf die Frage, welches der größte Tag in seinem Leben gewesen sei „der Tag meiner ersten heiligen Kommunion“.