Wer glaubt, daß Amerika frei von Regulierungswahnsinn und staatlicher Kontrolle à la EU ist, der irrt. Denn obwohl man mit den Vereinigten Staaten starke individualistische Freiheitsrechte – beispielsweise lockere Waffengesetzte – verbindet, gibt es anscheinend auch dort immer mehr Menschen, die statt auf Freiheit auf Gleichheit schwören.
Und deshalb soll es nun den Restaurantbesitzern an den Kragen gehen. Doch ein langweiliges Rauchverbot wie in Europa reicht den Amerikanern nicht. Sie wollen weiter gehen und auch das Salz verbieten.
Tausend Dollar Strafe
Kaum zu glauben, aber vergangene Woche hat ein demokratischer Abgeordneter der Stadt New York tatsächlich einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der das Benutzen von Salz in den Restaurants der Metropole untersagen soll.
„Kein Restaurantbesitzer in diesem Staat darf Salz in jeglicher Form bei der Zubereitung seiner Speisen benutzen“, heißt es im Entwurf „A. 10129“. Sollte das Gesetz von Felix Ortiz tatsächlich in Kraft treten, drohen Restaurantbesitzern künftig bis zu eintausend Dollar Strafe, wenn sie ihr Essen mit Salz würzen.
Wenn es nach Ortiz geht, ist es endlich an der Zeit, über die „Nebenwirkungen“ von Salz zu sprechen – nämlich immense Kosten für das Gesundheitssystem. Seiner Ansicht nach könnten Milliarden von Dollar gespart und Tausende Leben gerettet werden, wenn das Salz vom Speiseplan gestrichen würde.
Wenig Begeisterung
Nun witzeln die New Yorker Zeitungen, daß bald das einzige Salz in der Stadt von den Tränen der Köche stammen wird. Denn diese sind von Ortiz’ Gesundheitsenthusiasmus wenig begeistert: Wenn er kein Salz in seinem Essen haben will, so könne er ja in einem Krankenhaus essen gehen. Die restlichen New Yorker aber solle er damit in Ruhe lassen, schlug beispielsweise ein Chefkoch der Großstadt vor.
Es stimmt zwar, daß zu viel Salz zu erhöhtem Blutdruck führen und somit Herzinfarkte verursachen kann. Aber neben dem Salz dürfte bei vielen Amerikanern auch die übrige ungesunde Lebensweise für die zahlreichen Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich sein. Schließlich ist Übergewicht in den USA mittlerweile ein Massenphänomen.
Doch auch in Europa gibt es immer mehr fettleibige Menschen. Und so dürfte es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die EU eine ähnliche Reglung auf den Weg bringt. Schließlich läßt sich Europa ja immer wieder gerne vom amerikanischen Vorbild inspirieren.