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Karriere eines „Antideutschen“

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Jungautorenseminar, Schreiben lernen, Komm nach Berlin

In seinem neuesten Buch „Die Deutschen und der Iran. Geschichte und Gegenwart einer verhängnisvollen Freundschaft.“ (WJS Verlag 2009) polemisiert der deutsche Politologe und Publizist Matthias Küntzel einmal mehr gegen die Iran-Politik der Bundesregierung, die trotz der Atompolitik des dortigen Mullah-Regimes weiterhin politische, wirtschaftliche und kulturelle Kontakte mit dem Iran aufrechterhalte.

Um diese „verhängnisvolle Freundschaft“ so richtig ins Bild zu setzen, begleitet von einem ständigen antideutschen Ostinato, wird der ganze historische Horizont der deutschen Beziehungen zum Iran vom Kaiserreich über den NS-Staat bis hinein in die Gegenwart aufgerollt.

Anschließend resümiert Küntzel: „Es geht um die außenpolitische Orientierung der deutschen Politik. Will man tatsächlich wieder an die Konstellation von 1941 anknüpfen, als Iraner und Deutsche das humanistische Projekt in blinder Emsigkeit bekämpften? … Bitte nicht. Geschichte ist ein offener Prozeß. Ich schlage vor, den moralischen Kompaß, der Berlin abhanden gekommen ist, wieder an seinen Platz zu stellen und alles Menschenmögliche zu tun, um das iranische Atomprogramm zu stoppen …“

„Moralischer Kompaß“ abhanden gekommen

Wer ist eigentlich dieser Anwalt des „humanistischen Projekts“, der hier vom ganz hohen Roß herab urteilt, daß Berlin der „moralische Kompaß“ abhanden gekommen sei? Der Klappentext zum Autor bleibt dürftig, zeigt aber an, in welches Umfeld er einzuordnen ist: Er ist „assoziiertes Mitglied“ des Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism der Hebräischen Universität Jerusalem und Mitglied der Wissenschaftlervereinigung Scholars for Peace in the Middle East.

Schaut man sich auf den Internetseiten beider Institutionen um, stellt man schnell fest, daß insbesondere die Mitarbeiter des International Center überall das antisemitische Gras wachsen hören. Doch damit ist das Thema Küntzel natürlich keineswegs erschöpft.

„Verdruckster“ Befürworter des Afghanistan- und Irakkrieges

Viel interessanter ist, was der Klappentext über den Autor verschweigt: Küntzel war von 1984 bis 1988 wissenschaftlicher Mitarbeiter der grünen Bundestagsfraktion (für die Bereiche Atomenergie und nukleare Proliferation), Mitglied des Kommunistischen Bundes (KB) und gehörte der linksextremistischen, „antideutschen“ Redaktion der Zeitschrift Bahamas an; von 1988 bis 2001 schrieb er überdies für die bekannt „deutschfreundliche“ Zeitschrift konkret.

2002 trat er auch wieder als Autor von Bahamas auf, und zwar unter anderem als „verdruckster“ Befürworter des Afghanistan- und Irakkrieges, wie Bahamas-Initiator Bernhard Schmid in seinem Beitrag über diese Zeitschrift in dem Buch „Sie warn [sic] die Antideutschesten der deutschen Linken“ (Hrsg.: Gerhard Hanloser; Unrast Verlag 2004) süffisant anmerkte.

Folgt man Schmid, herrschte in der Bahamas-Redaktion damals die Auffassung, daß dem Koran eine ähnliche Rolle zukomme wie Hitlers „Mein Kampf“ in Deutschland. Deshalb könne die Beseitigung islamischer Herrschaft die „Bevölkerungen dieser Länder dem moslemischen Götzendienst entreißen“.

„Doktrinäre Israel-Solidarität“

Küntzel gibt seit einiger Zeit den seriösen Wissenschaftler, der gerne in den USA publiziert, wo er – wenig überraschend – auf eine positive Rezeption seiner Publikationen stößt. Bei seinen ehemaligen Mitstreitern hingegen fällt die Rezeption nicht so freundlich aus. So kritisierte der oben bereits genannte Bernhard Schmid in analyse & kritik Nr. 459, Künzels Islamismus-Analyse bestehe vor allem darin, „Züge des deutschen Nationalsozialismus in den Islamismus hineinzulesen.

Der Mühe, den Islamismus mitsamt seinem gesellschaftlichen Kontext zu analysieren, unterzieht er sich erst gar nicht; er reduziert ihn auf einen einzigen ideologischen Faktor, den Antisemitismus, der die eindrucksvollste Parallele zur deutschen NS-Geschichte zu ziehen erlaubt.“

Diese Feststellung korrespondiert mit der Kritik, die der israelische Soziologe Moshe Zuckermann an den „solidarisierungswütigen Israel-Freunden“ unter den „Antideutschen“ geübt hat („Was heißt: Solidarität mit Israel?“). Ihre „doktrinäre Israel-Solidarität“ mißbrauche Israel als „pure Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten“ (Hanloser 2004, S. 219 f.). Daß der überall Antisemitismus witternde „Antideutsche“ Küntzel zu diesen „solidarisierungswütigen Israel-Freunden“ gehört, daran läßt er keinen Zweifel aufkommen.

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