Anzeige
Anzeige
ESN Fraktion, Europa der Souveränen Nationen, ESN Stellenanzeigen

Unheilbar

Unheilbar

Unheilbar

 

Unheilbar

Anzeige

Cato, Palmer, Exklusiv

Wer „Verfilmung“ mit buchstabengetreuer Illustration der literarischen Vorlage verwechselt, ist bei Ivan Zuccons freier H. P. Lovecraft-Adaption sicher falsch. Wer aber den Klassiker des Makaberen wegen der finsteren Atmosphäre, seiner entfesselten Phantasie schätzt, wird in „Colour from the Dark“ (nach „The Colour out of Space“, 1927) die womöglich beste aller bisherigen Lovecraft-Verfilmung erkennen.

Zuccon verlegte den Schauplatz auf einen italienischen Bauernhof des Jahres 1943, bewohnt vom Ehepaar Pietro und Lucia sowie deren stummer Schwester Alice. Beide Frauen werden von  Alpträumen gequält, bis Pietro und Alice ungewollt den Ausbruch des Bösen aus dem Erdinnern provozieren. Das drängt sich jetzt mit aller Gewalt in das Leben der drei. Die Frauen erleben Blutstürze, animalische Triebe erwachen in ihnen, Verwirrung, Selbstverstümmlung, Zombiefizierung folgen – die nächtlichen Alpträume erobern den Tag.

Mochte sich der Film auch an Sam Raimis Klassiker „The Evil Dead“ (Tanz der Teufel, 1982) inspiriert haben – er selbst ist wesentlich vielschichtiger: In „The Evil Dead“ stehen sich geordnete Realität und dämonische Geister konträr gegenüber. Hier aber zeigt sich die Realität nur scheinbar als idyllischer Bauernhof. Schließlich spielt die Handlung in den letzten Jahren des Faschismus. Zu Beginn wird eine flüchtende Jüdin erschossen; der Film führt die Handlung immer wieder zu ihrem verwesenden Leichnam zurück, läßt den Zuschauer zum Zeugen der fortschreitenden Verfaulung werden.

So bleiben sich politisch-geschichtliche Außenwelt, dämonisch-besessene Innenwelt und der Naturkreislauf in Sachen Grauen nichts schuldig und bilden ein fürchterliches Amalgam. Deshalb ist auch der Exorzismus eines Priesters wirkungslos. Es gibt keinen Teufel, mit dessen Austreibung alles wieder gut wäre: Vielmehr gilt die Einsicht des späten Schelling  in den „Weltaltern“, wonach der Weltengrund, das göttliche Absolute, von unheilbarem Wahn und Neurose beherrscht wird. Der Schrecken war vom Anbeginn des Seins – keinen anderen Schluß läßt dieser Film zu.

„Colour from the Dark“ wurde als krasser Splatter-Film angekündigt. Das ist nicht falsch, der Film enthält extreme Gewaltszenen. Aber letztlich ist es nicht das Kunstblut, sondern seine dichte Atmosphäre, die beim Zuschauer Angst und Verwirrung auslöst. Als Extra enthält die DVD unter anderem ein „Making of“, das Einblicke in die Spezialeffektkiste gibt.

DVD: H.P. Lovecrafts Saat des Bösen, Epix Media, Berlin 2009, Laufzeit: ca. 93 Minuten

Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
Hierfür wurden keine ähnlichen Themen gefunden.