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Bundesversammlung: Von Feierlichkeit keine Spur

Bundesversammlung: Von Feierlichkeit keine Spur

Bundesversammlung: Von Feierlichkeit keine Spur

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Bundesversammlung
 

Von Feierlichkeit keine Spur

Wenn auch nicht mit Pauken, so doch mit Trompeten wurde die Wiederwahl Host Köhlers zum Bundespräsidenten verkündet. Eine protekollarische Panne verscheuchte am Sonnabend auch den letzten Rest Feierlichkeit aus dem Reichstag. Die Wahl des Staatsoberhauptes durch die Bundesversammlung geriet zu einem technokratischen Akt.
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Standarte des Bundespräsidenten Foto: JF

Wenn auch nicht mit Pauken, so doch mit Trompeten wurde die Wiederwahl Host Köhlers zum Bundespräsidenten verkündet. Noch bevor Bundestagspräsident Norbert Lammert am Sonnabendmittag das Ergebnis verkündet hatte, machte der Einzug einer Bläsergruppe in den Plenarsaal im Reichstag den dort versammelten Mitgliedern der Bundesversammlung sowie den Gästen und Pressevertretern auf den Tribünen unmißverständlich deutlich, wer den ersten Wahlgang gewonnen haben mußte: Horst Köhler.

Nur ihm war zuvor zugetraut worden, schon im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit von 613 Stimmen zu holen. Hätte es für Köhler nicht gereicht, wäre ein zweiter Wahlgang notwendig geworden – die Bläsergruppe, die zum Abschluß der Bundesversammlung die Nationalhymne spielen sollte, hätte man hierfür nicht gebraucht.

Diese protokollarische Panne, die für Heiterkeit, fassungslose Gesichter und Kopfschütteln sorgte, ist sinnbildlich für den ganzen Wahlakt, dem jede Feierlichkeit, jede Erhabenheit fehlte. Hätte es einen unbedarften Zuschauer zufällig in die Bundesversammlung verschlagen, er wäre wohl kaum auf die Idee gekommen, daß hier über die Besetzung des höchsten Staatsamtes der deutschen Republik entschieden wird.

Zahlen für die Statistiker

Was eine feierliche Selbstdarstellung der Berliner Republik am 60. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetz hätte werden können, geriet zu einem technokratischen Wahlakt, der teilweise ins Groteske abglitt.

Parlamentspräsident Lammert gab gleich zu Beginn mit launigen Ausführungen zur Tages- und Geschäftsordnung den Ton an und setzte seine Selbstinszinierung bis zum Ende fort, als er den frisch gewählten Bundespräsidenten wie einen Konfirmanden im Raum stehen ließ, während er einige abschließende Ansagen an die Bundesversammlung machte. Ein symbolisches Bild dafür, daß der Präsident eigentlich keinen Platz in dieser Republik hat und seine Wahl alle fünf Jahre den Parteien bestenfalls dazu dient, neue Koalitionen auszutesten.

So bleiben am Ende von dieser Bundesversammlung nur einige Zahlen für die Statistiker: Die 1224 Mitglieder der Bundesversammlung haben 1223 Stimmen abgegeben. Davon waren zwei ungültig. Zehn Mitglieder der Bundesversammlung enthielten sich, 613 stimmten für Köhler, vier für den DVU/NPD-Kandidaten Frank Rennicke, 503 für Gesine Schwan (SPD/Grüne) und 91 für Peter Sodann (Linkspartei).

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