Die Atheisten sind auf dem Vormarsch – jetzt auch mit dem Bus. Was schon in England und Spanien stattfand und auch für Italien und Kanada geplant ist, kommt jetzt nach Deutschland: Eine Kampagne mit atheistischen Werbesprüchen auf Bussen.
Dort steht dann: „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott.“ In der Zeile darunter folgen unterschiedliche Sätze wie „Hören Sie auf, sich darüber Gedanken zu machen und genießen Sie ihr Leben“ oder „Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben“.
Ariane Sherine heißt die Initiatorin dieser Kampagne, die in Deutschland von der Giordano-Bruno-Stiftung getragen wird. Mit dieser Aktion möchten die Atheisten ihre Überzeugung in der Öffentlichkeit bekunden. Dazu wurden bis jetzt Spenden in Höhe von 36.000 Euro gesammelt.
Verbot mit gefährlichem Argument
Es hat mich nicht überrascht, daß diese Idee auch nach Deutschland kam, also in ein Land, in dem rund 35 Prozent keiner Glaubensgemeinschaft angehören. Was mich eher überrascht hat war die Tatsache, daß zahlreiche Städte diese Aktion verboten haben, darunter Köln, München, Berlin und Hamburg.
Die Begründung aber läßt aufhorchen. Diese Werbeslogans wurden nicht etwa verboten, weil wir in einem christlich geprägten Land wohnen, sondern weil weltanschauliche Neutralität geboten sei.
Dieses Argument ist jedoch weitaus gefährlicher als jede noch so massive Werbung für den Atheismus. Hier wird jede religiöse Auseinandersetzung zum Tabu erklärt. Dieser gelebte Atheismus stellt den theoretischen Atheismus bei weitem in den Schatten.
„Keine Sorge: Es gibt Gott.“
Die Diskussion erinnert mich an die freikirchliche Kampagne „Kraft zum Leben“ im Jahr 2001. Auf großflächigen Plakaten und in einer Gratisbroschüre warben Prominente (meist Amerikaner) mit persönlichen Worten für den christlichen Glauben.
Nach einem Gerichtsurteil mußten die Plakate dann verschwinden, denn dies seien gefährliche „Sektenmethoden“. An den zahlreichen Werbeplakaten für Kondome hingegen haben die politisch Verantwortlichen nie Anstoß genommen.
Warum greift man die Atheismus-Kampagne nicht auf, um die Frage nach Gott wieder in die öffentliche Diskussion einzubringen?
Mir hat die Entscheidung der Stadt Dortmund imponiert. Als Antwort auf die Atheisten-Busse fahren dort jetzt Busse mit dem Werbespruch: „Keine Sorge: Es gibt Gott. Also: Schönen Tag!“