Bei der am 27. Dezember begonnenen Militäroffensive im Gazastreifen legt Israel Wert auf die Feststellung, man bekämpfe nur die Hamas und nicht die Palästinenser. Ihre Führer werden es sich gut überlegen, bevor sie wagen, die nächste Rakete auf Israel zu schießen, erklärte Außenministerin Zipi Livni im Spiegel. Doch wer ist die Hamas? Das Wort steht für Harakat Al-Muqawama Al-Islamia: Islamische Widerstandsbewegung. Die Abkürzung selbst bedeutet Eifer. Gegründet wurde sie im Laufe der ersten Intifada 1987 als palästinensischer Arm der ägyptischen Muslimbruderschaft. Ihr Schwerpunkt liegt daher im an Ägypten grenzenden Gazastreifen. Zunächst wurde sie von Israel wohlwollend betrachtet, da sie sich zur Konkurrenz für Jassir Arafats PLO entwickelte. Doch unter der Führung des sunnitischen Scheichs Ahmad Jasin, der 2004 durch einen israelischen Angriff getötet wurde, entwickelte sich die Hamas allmählich von einer karitativen zu einer kämpferischen Gruppe. Jasin rief wiederholt zum gewalttätigen Widerstand gegen Israel auf und setzte hierbei auch auf die zahlreichen Selbstmordattentäter. Er war die treibende Kraft hinter den Izz-ad-Din-al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Arm der Hamas. Offiziell lehnt die Hamas (im Gegensatz zur PLO) eine Zweistaatenlösung ab. Ihre Charta verlangt die Beseitigung des Staates Israel. Einige Hamas-Politiker haben aber erkennen lassen, daß dies verhandelbar sei. Bei den Wahlen der palästinensischen Autonomiebehörde konnte die Hamas 2006 die Mandatsmehrheit gewinnen, was zu einer schweren Krise führte, in deren Verlauf die Hamas in Gaza und die Fatah-PLO im Westjordanland die politische Führung übernahm. Die Hamas wird von Israel, den USA, der EU und Japan wegen ihrer Handlungen und Ziele als terroristische Organisation eingestuft. Offizielle Gespräche finden daher nicht statt.