Eine Tonne Sprengstoff gibt einen lauten Knall. Der Anschlag in Islamabad hat nun auch jene aufgeweckt, die das Abgleiten der islamischen Atommacht in die Unregierbarkeit bislang verschlafen hatten. Pakistan gerät in den Sog des Afghanistan-Krieges. Dessen Hauptkampfzone verschiebt sich tiefer in die Stammesgebiete der Paschtunen beiderseits der Grenze. Asif Ali Zardari, Pakistans neuer ziviler Präsident, sagte neulich, der Krieg gegen die Taliban, die Speerspitze des paschtunischen Widerstands gegen Kabul und Islamabad und gegen die verhaßten „Fremden“, werde kaum zu gewinnen sein. Mit ihren völkerrechtswidrigen und dummen grenzüberschreitenden Angriffen aus Afghanistan heraus heizen die US-Truppen den Antiamerikanismus in Pakistan weiter an. Je mehr Zivilisten dabei umkommen, desto mehr wächst in den Stammesgebieten die Sympathie für die Taliban. Auch die Position der schwachen Zivilregierung wird so ausgehöhlt. Um die eigene Bevölkerung zu beschwichtigen, muß sie sich von ihrem Alliierten im „Kampf gegen den Terror“ distanzieren. Aber ohne die massive finanzielle Hilfe der USA hat sie ohnehin keine Chance zum Überleben. Festzustellen, daß es eben besser gewesen wäre, die Büchse der Pandora mit einem Krieg gegen Afghanistan gar nicht erst zu öffnen, ist kein Trost. Aber es ist die Wahrheit.