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„Kotau vor der Falschberichterstattung“

„Kotau vor der Falschberichterstattung“

„Kotau vor der Falschberichterstattung“

 

„Kotau vor der Falschberichterstattung“

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Skandal! „Junge Union lädt Konservativen ein“ war Bild-Redakteur Olaf Schiel nicht reißerisch genug, und so half er mit der Schlagzeile „Neo-Nazi bei Parteiseminar“ etwas nach. Am 18. Juni dieses Jahres hatte der Hamburger Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU) Nikolaus Haufler den Chefredakteur der konservativen Blauen Narzisse, Felix Menzel, eingeladen, um etwas über dessen Erfahrungen als Mitglied der Konservativ-subversiven Aktion zu hören. Haufler waren die Jungkonservativen aufgefallen, als diese eine Veranstaltung der linksextremen Studentenorganisation SDS und ein Zusammentreffen ewiggestriger Egon-Krenz-Fans gestört hatten. Menzels Referat wurde von den Teilnehmern durchgehend positiv aufgenommen und so angeregt diskutiert, daß Menzel und Haufler noch bis zum frühen Morgen beieinandersaßen. In der Folge zeigte sich die JU unter Haufler dann tatsächlich aktiv und protestierte während einer Veranstaltung linker Einheitsschulbefürworter für eine bürgerliche Schulpolitik. Für die Bild der Beweis, daß „ein Rechtsextremer Ideologe des CDU-Nachwuches“ sei, denn Menzel sei Mitglied der „rechtsextremen“ Chemnitzer Schülerverbindung Theodor Körner und stecke tief im „braunen Sumpf“, ja sei „brauner Mob“. Daß das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz davon nichts weiß und auf Anfrage lapidar feststellt, weder die besagte Schülerverbindung noch die Blaue Narzisse seien „Beobachtungsgegenstände“ des Amtes, interessierte Schiel nicht. Auch eine frühere Auskunft der sächsischen Staatsregierung konnte oder wollte der Boulevard-Journalist nicht recherchieren. Darin heißt es: „Die Mitglieder wurden von Anfang an sowohl von Lehrkräften als auch seitens der Schülerschaft aufmerksam beobachtet. Von den Schulleitungen wurde übereinstimmend mitgeteilt, daß die Schüler bei Diskussionen zu Themen mit rechtsextremem Hintergrund keine Auffälligkeiten zeigen. Es gab bisher keine rechtsextremen oder nationalistischen Äußerungen.“ Nachdem andere Hamburger Medien auf die Geschichte — ohne eigene Recherche — aufsprangen, sah sich der CDU-Nachwuchs unter Rechtfertigungszwang. Anstatt sich vor ihren Parteifreund zu stellen, kündigte die
JU-Landesvorsitzende Ina Diepold an, sie wolle dafür sorgen, daß die JU „nicht durch ein nicht akzeptables Fehlverhalten oder unüberlegte Handlungen einzelner Personen in ein falsches Licht gerückt“ werde. Blamiert wird Diepold mit ihrer voreiligen Distanzierung nun durch die gegen Rechtsextremismus gerichtete Internetseite Endstation Rechts und die Süddeutsche Zeitung. Beide nehmen Menzel in Schutz und mokieren sich über die Falschbehauptungen der Bild-Zeitung. Hamburgs RCDS-Chef Johannes Keßner meint, „man darf sich doch nicht von Dingen distanzieren, die gar nicht passiert sind“. Ein „Kotau vor der Falschberichterstattung“ würde nur noch „weitere Konservative von der Union abspalten“, die Keßner der Volkspartei erhalten will. Auf der kommenden JU-Vorstandssitzung wird sich zeigen, ob Ina Diepold die Größe hat, ihren Fehler einzugestehen.

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