Die Zusammenarbeit mit Ronald Schill bedeutet für den Düsseldorfer Euro-Kritiker Bolko Hoffmann einen großen Schritt, um endlich auch auf dem politischen Parkett Fuß zu fassen. Den 66jährigen gebürtigen Bremer, der den von ihm seit 1970 herausgegebenen Effecten-Spiegel zum größten Börsenmagazin Europas gemacht hat, zieht es immer wieder in die Politik. So engagierte sich der Diplomkaufmann Anfang der achtziger Jahre bei der erfolglosen Bürgerpartei von Hermann Fredersdorf, dem Vorsitzenden der Steuergewerkschaft, die sich für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen wollte. Zwei Jahre später zog es Hoffmann ins Nachrichtenwesen, er kaufte die kurz vor der Pleite stehende Nachrichtenagentur Deutscher Depeschendienst (ddp). Unter seiner Führung entwickelte sich der 1994 wieder verkaufte ddp zu einem gesunden Unternehmen, das 1992 die frühere DDR-Nachrichtenagentur ADN übernahm und so zur zweitgrößten deutschen Nachrichtenagentur wurde. Die nahende europäische Währungsunion vor Augen, wagte Hoffmann erneut den Schritt in die Politik. 1998 gründete er die Partei Pro DM, die es sich zur Aufgabe gestellt hatte, die Abschaffung der D-Mark zu verhindern. Obwohl Pro DM mit Hoffmanns finanzieller Unterstützung mehrere Millionen Mark in Werbung investierte, gelang der große Durchbruch nicht – vor allem aufgrund eines Boykotts der etablierten Medien. Immerhin wurde bei den Landtagswahlen in Sachsen 1999 mit 2,1 Prozent ein Achtungserfolg erzielt. Bei den Bundestagswahlen 1998 erreichte man allerdings lediglich 0,9 Prozent. 2002 wurde auf die Teilnahme verzichtet. Doch Hoffmann, der sich durch die Entwicklung des Euros und vor allem durch die von ihm verursachte hohe Teuerung bestätigt sieht, kämpft weiter. Nach dem Ausschluß von Jürgen W. Möllemann aus der FDP wegen angeblich antisemitischer Äußerungen führte Hoffmann mit ihm Sondierungsgespräche. Hoffmann und Schill hatten sich bereits vor zwei Jahren zu ersten Gesprächen getroffen. Doch waren diese vor allem am Widerstand des damaligen zweiten Vorsitzenden der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, Mario Mettbach, gescheitert, schließlich führte man gar eine gerichtliche Auseinandersetzung um das Namenskürzel „Pro“. Nach dem Rauswurf Schills durch die eigenen Leute kam es erneut zu einer Annäherung. Das Ergebnis wochenlanger Geheimgespräche war der überraschende Eintritt Schills und fünf weiterer Bürgerschaftsabgeordneter in die Hamburger Pro DM am 4. Januar. Unterdessen setzt sich Hoffmann gegen die Angriffe des PR-Beraters Moritz Hunzinger zur Wehr, der seinem Hauptaktionär Hoffmann wegen dessen Nähe zu Schill Hausverbot erteilt hatte. Dazu Hoffmann, der damit liebäugelt, die Hunzinger Information AG in mehrere Teile zu zerlegen und Hunzinger zu degradieren: „Das ist, als würde mir der Hausmeister den Zutritt verwehren.“
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