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Marc Jongen, ESN Fraktion
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„Wolfies Mann“

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Während das Regime von Saddam Hussein unter dem Druck der überlegenen anglo-amerikanischen Streitmacht kollabiert, gerät jetzt die Zeit nach dem Krieg ins Blickfeld. Nach über einem Jahrzehnt UN-Sanktionen ist der Irak in tiefes Elend gesunken, und die Luftangriffe der vergangenen Wochen haben dem irakischen Volk „den Rest gegeben“. Nun gilt es, das Land wieder auf die Beine zu stellen. Schon beginnen sich aber Bruchlinien zwischen den Alliierten aufzutun. Mit seiner Forderung nach einer starken Rolle der Vereinten Nationen stößt der britische Premier Tony Blair in Washington auf Granit. Zu tief sitzt dort der Ärger über Frankreich, Deutschland und Rußland, um diesen Ländern nur einen Zipfel von Einfluß zu bewilligen. Nun wird es im Irak vermutlich eine Übergangsverwaltung unter amerikanischer Führung geben. Bis zu zwei Jahre werde diese wohl bestehen, hat US-Außenminister Colin Powell erklärt. Nach dem Willen der Amerikaner soll die künftige Irak-Administration unter dem militärischen Oberbefehl des Kommandeurs der Invasionstruppen, General Tommy Franks, stehen. Als „ziviler“ Gouverneur wird ihm US-General a. D. Jay Garner unterstellt sein, der seit Januar als Chef eines „Amts für Wiederaufbau und humanitäre Hilfe“ engagiert ist. Sein Stab von etwa hundert Mitarbeitern, darunter viele verdeckte Militärs, wartet seit einigen Wochen in Kuwait. Der 64jährige Garner gilt als enger Freund von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der gemeinsam mit seinem Vize Paul Wolfowitz zielstrebig die wichtigen Posten der künftigen Irak-Administration besetzt. Es seien alles „Wolfies Leute“, spottete kürzlich die New York Times. Garner hat bereits Erfahrung in der Region gesammelt: Nach dem Golfkrieg von 1991 leitete er mit Umsicht und Geschick die Operation „Provide Comfort“ für kurdische Flüchtlinge im Nordirak. Nach seiner Pensionierung 1997 wechselte er in die Rüstungsindustrie und wurde Chef der kalifornischen Firma SY Technology, deren Raketenlenksysteme auch bei der Bombardierung der Hauptstadt Bagdad zum Einsatz kamen. Wichtig für Garners Berufung scheint nicht bloß seine fachliche Kompetenz, sondern auch seine korrekte Vorstellung zur Ordnung der Region, insbesondere zur Lösung des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern. Bekannt sind Garners Kontakte zum rechtsgerichteten „Jewish Institute for National Security Affairs“ (Jinsa), eine US-Lobby-Gruppe, die hochrangige Militärs zu Reisen nach Israel einlädt. Im Oktober 2000 unterzeichnete Garner mit 43 anderen US-Generälen und Admirälen eine Erklärung, worin die „bemerkenswerte Zurückhaltung“ der israelischen Armee in den besetzten Gebieten gelobt wurde. Israel, so die Militärs, sei „das einzige Land im Mittleren Osten, das unsere demokratischen und humanitären Werte teilt“. Mit einem Irak unter Führung von „Wolfies Leuten“ wird demnächst sicher ein zweites dazukommen.

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