Eine Periode lang ist jede Ehe wunderbar, das kann eine halbe Stunde dauern oder 25 Jahre“, auf diese bestechend einfache Formel bringt der Schriftsteller, Humorist und heimliche Eheberater Nummer Eins der Deutschen, Ephraim Kishon, das wohl schwierigste Problem der Welt. Im Zeichen des Zerfalls der Institution Ehe galt die Ehe Kishons mit der „besten Ehefrau von allen“ seinen Lesern weltweit, vor allem aber den Deutschen, die mit 31 von 42 Milionen verkauften Exemplaren den größten Teil der Gesamtauflage des erfolgreichsten Satirikers der Welt in ihre Bücherschränke stellten, als eine der letzten mustergültigen Ehen. Dank der in seinen Geschichten beharrlich wiederholten charmanten Formel gelangte seine Ehefrau von Japan bis Amerika zu Berühmtheit. Da der Herr des Humors allerdings stets Stillschweigen über den Namen seiner Gattin wahrte, blieb sie so unbekannt, wie sie berühmt geworden war. Sarah Sylvia Kishon starb, wie erst jetzt bekannt wurde, vor gut zwölf Wochen kurz vor ihrem 71. Geburtstag. Kishons ganzer Stolz war diese „marathonische Ehe“, wie er sie nannte, die ihn nach eigenen Worten zum „Profi“ machte. Noch im März 2001 hatte er in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT (JF 13/01) gegenüber dem junggeselligen Interviewer klargestellt: „Sie sind nicht verheiratet? Dann sind Sie ein Dilettant! Was rede ich überhaupt mit Ihnen?“ Dabei widerspreche die Ehe – von Kishon gerne, weil ebenso widernatürlich, mit der Einkommenssteuer verglichen – dem Wesen des Menschen: „Es ist gegen die Natur, daß man mit nur einem Lebenspartner ein ganzes Leben verweilen soll… Es ist nicht möglich, fünfzig Jahre lang die Rolle des lateinamerikanischen Liebhabers zu spielen“. Das Geheimnis seiner Ehe verriet er schließlich im JF-Gespräch: „Gegenseitige Wertschätzung. Die Möglickeit, die Achtung vor dem anderen immer wieder zu erneuern. – Meine Frau ist auch mein bester Freund.“ Kishon hatte 1959 die Galeristin und Konzertpianistin Sarah Sylvia Lipovitz in zweiter Ehe geheiratet. Das Ehepaar lebte abwechselnd in Tel Aviv und in Appenzell und hatte zwei Kinder. „Die einzige Rettung der Ehe liegt darin“, so Kishon, „daß sie ihre eigene Wahrheit gewinnt. Ihre Aufgabe ist es, … gemeinsam Kinder zu haben.“ „Untröstlich“ gab Ephraim Kishon bekannt, daß seine „über alles geliebte Frau und Teil meiner Seele“ verstorben ist. Die „beste Ehefrau von allen“ erlag bereits am 24. März 2002 in Tel Aviv einem Krebsleiden. Die Ausstellung ist bis zum 31. Juli im Kulturforum am Potsdamer Platz in Berlin zu sehen. Eintritt 6 Euro. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach zeigt bis 27. Oktober im Schiller-Nationalmuseum die Ausstellung „Hermann Hesse – Diesseits des Glasperlenspiels“.