PARIS. Trotz anderslautender Warnungen hatte es in den Corona-Jahren keine Übersterblichkeit gegeben. Die könnte nun aber kommen, wenn man dem französischen Institut Pasteur Glauben schenkt. Sollte das Vogelgrippe-Virus mutieren, könnte es demnach für Menschen diesmal wirklich gefährlich werden.
Die Leiterin des Zentrums für Atemwegsinfektionen, Marie-Anne Rameix-Welti, sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „Eine Vogelgrippe-Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schwerwiegend, möglicherweise sogar schlimmer als die Pandemie, die wir erlebt haben.“ Ende Oktober hatte bereits der Virologe Klaus Stöhr gewarnt, die Vogelgrippe könnte sich zur „Pandemie“ ausweiten (die JF berichtete).
In ihrem Institut befürchte man, so Rameix-Welti, das Virus werde sich an Säugetiere und insbesondere an den Menschen anpassen und wäre dann von Mensch zu Mensch übertragbar. Das Institut Pasteur war eines der ersten Labore in Europa, das Tests zum Nachweis von Covid-19 entwickelte. Die Ergebnisse waren allerdings zweifelhaft: Erstmals gab es tausende angeblich Erkrankte, die keinerlei Symptome zeigten. Sie mußten wochenlang in Quarantäne.
Keine Antikörper gegen Vogelgrippe-Pandemie
Rameix-Welti zeigt sich alarmiert, denn Menschen hätten zwar Antikörper gegen die übliche saisonale Grippe, jedoch keine gegen die H5-Vogelgrippe. Anders als Corona, an der hauptsächlich Risikogruppen gestorben seien, könnten Vogelgrippeviren auch bei gesunden Menschen zum Tod führen.
Anders sieht das der Leiter der Wissenschaftsabteilung der Weltorganisation für Tiergesundheit, Gregorio Torres. Das Risiko einer Pandemie unter Menschen sei gering, betonte er. Darüber hinaus sei die Welt besser vorbereitet als vor der Corona-„Pandemie“. Es gebe bereits Impfstoffkandidaten und Vorräte an antiviralen Medikamenten, die gegen das Vogelgrippe-Virus wirksam sein dürften.

Im US-Bundesstaat Washington soll sich im November erstmals ein Mensch mit dem H5N5-Virus angesteckt haben. Der Mann, der an Vorerkrankungen litt, starb vergangene Woche. Dieser Premiere widerspricht die Weltgesundheitsorganisation WHO. Ihrem Bericht zufolge erkrankten zwischen 2003 und 2025 fast tausend Menschen, von denen 48 Prozent verstarben. (fh)






