BERLIN. Die Weimer Media Group (die JF berichtete ausführlich) verkauft beim Ludwig-Erhard-Gipfel hochpreisige Abendessen mit ministerialen Gästen, vertrauliche Gesprächsrunden und direkten Zugang zur Bundesregierung. Die Gewinne sollen weiterhin an Kulturstaatsminister Wolfram Weimer gehen.
Die von Weimer mitgegründete Verlagsgruppe bewirbt ihre Kooperationspakete ganz offen mit „Einfluß auf die politischen Entscheidungsträger“ sowie „Premiumvernetzung“ am Tegernsee, berichtet Apollo News.
Für den Gipfel im April 2026 sind vier Bundesminister angekündigt: Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU). In Begleitemails wird zudem hervorgehoben, daß bei der exklusiven „Executive Night“ auch „die Minister“ anwesend seien. Das Spitzenpaket „Mont Blanc“ beinhaltet darüber hinaus eine „Besprechungs-Lounge für vertrauliche Gespräche“.
Weimer bietet „die halbe Bundesregierung“ an
Die Preise der Pakete sind nach Berggipfeln gestaffelt. Das „Zugspitze“-Paket für 40.000 Euro bietet zehn Konferenztickets, Werbeleistungen und eine Panelteilnahme neben Regierungsmitgliedern. Das „Matterhorn“-Paket (60.000 Euro) und das „Mont Blanc“-Paket (80.000 Euro) erweitern den Zugang um exklusive Abendessen, persönliche Gesprächsmöglichkeiten und eine große Standpräsenz im Konferenzzentrum.
Nach Informationen von Apollo News stellte der Cheforganisator des Gipfels in einem Verkaufsgespräch außerdem in Aussicht, daß auch Kanzler Friedrich Merz erscheinen werde. Man erwarte „die halbe Bundesregierung“.
Brisant ist der mögliche Interessenkonflikt: Zwar erklärte die Weimer Media Group vor Weimers Amtsantritt, er habe das Unternehmen „mit sofortiger Wirkung“ verlassen. Laut Handelsregister gehört ihm jedoch weiterhin die Hälfte der Firma – die andere Hälfte seiner Ehefrau. Gewinne aus Veranstaltungen wie dem Ludwig-Erhard-Gipfel sollen daher direkt an den Staatsminister geflossen sein. Die Bundesregierung erwähnte diese Eigentumsverhältnisse in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen nicht. Weimer selbst äußerte sich gegenüber Apollo News bislang nicht. (rr)






