BERLIN. Die Junge Union hat Angela Merkel für ihre jüngsten Äußerungen zum Ukrainekrieg scharf kritisiert. In einem Interview mit einem ungarischen Portal hatte die Altkanzlerin Polen und die baltischen Staaten mitverantwortlich für den russischen Angriff gemacht (die JF berichtete).
JU-Chef Johannes Winkel warf Merkel mangelnde Selbstreflexion vor. „Es ist außergewöhnlich, wie oft sie sich in die Tagespolitik einmischt“, sagte er dem Spiegel. „Diese Wortmeldungen wären glaubwürdiger, wenn sie auch Selbstkritik üben würde.“
Junge Union erinnert an umstrittene Positionen
Winkel erinnerte daran, daß Deutschland während Merkels Regierungszeit stark von Rußland abhängig wurde und daß ihre Ukrainepolitik schon damals umstritten war. „Viele fragen sich inzwischen, was sie mit ihren Auftritten eigentlich bezweckt.“ Anfang Oktober war Merkel auf Einladung Viktor Orbans in Budapest erschienen, um die ungarische Übersetzung ihrer Memoiren vorzustellen.
Der Ministerpräsident empfing sie in seinem Amtssitz und schrieb auf Facebook: „Einmal Kanzlerin bedeutet bei uns immer Kanzlerin.“ In Osteuropa stießen ihre Aussagen hingegen auf Empörung. Estlands Außenminister Margus Tsahkna bezeichnete sie als „unverschämt und falsch“. Ursache des Krieges sei allein Putins Unfähigkeit, den Zerfall der Sowjetunion zu akzeptieren. Auch in Lettland und Litauen wurde Merkels Darstellung scharf zurückgewiesen. (rr)






