WIESBADEN. Ausgewanderte Deutsche haben ein höheres Wohlbefinden als der heimische Durchschnitt. Nach dem aktuellen BiB.Monitor Wohlbefinden 2025 des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung erreichten sie im Schnitt 7,7 Punkte auf einer Skala von 1 bis 10. Die in Deutschland lebende Bevölkerung kam auf 7,1 Punkte.
Am zufriedensten sind Deutsche, die nach Südeuropa gezogen sind. Sie erreichen dort durchschnittlich 7,7 Punkte. In Niedrigeinkommensländern wie der Türkei, China oder Mexiko liegt der Durchschnitt mit 7,6 Punkten kaum darunter. Auch nach Berücksichtigung von Einkommen und Erwerbstätigkeit blieben die Werte über dem Niveau der Wohnbevölkerung in Deutschland. Die meisten ausgewanderten Deutschen leben laut Studie seit durchschnittlich vier Jahren im Ausland, rund 71 Prozent in europäischen Ländern.
Deutlich weniger zufrieden zeigt sich dagegen die Gruppe, die eine eigene Auswanderung als wahrscheinlich einschätzt. Ihr Durchschnittswert liegt nur bei 6,4 Punkten und damit spürbar unter dem der Wohnbevölkerung.
Migrantenkinder weniger zufrieden als Eltern
Zugewanderte nach Deutschland und Menschen ohne Einwanderungsgeschichte sind im Mittel gleich zufrieden. Beide Gruppen erreichen 7,1 Punkte. Eingewanderte Frauen bewerteten ihr Wohlbefinden mit 7,3 Punkten, Männer mit 7,0. Nachkommen von Zugewanderten liegen mit 6,8 Punkten darunter und bilden zugleich den größten Anteil wenig Zufriedener. Berücksichtigt man Einkommen, Bildung oder Haushaltsstruktur, verschwinden diese Unterschiede weitgehend.
Mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigt die Zufriedenheit von Zugewanderten deutlich an. Besonders hoch ist sie bei Menschen, die bereits vor mehr als 45 Jahren eingewandert sind: Sie erreichen im Durchschnitt 7,8 Punkte, ein Drittel von ihnen zählt zu den sehr Zufriedenen.
Deutsche werden nach Pandemie wieder glücklicher
Nach Herkunftsregion unterscheiden sich die Zufriedenheitswerte ebenfalls: Zugewanderte aus dem westlichen Ausland erreichen im Schnitt 7,1 Punkte, aus Osteuropa 7,2. In Asien und Afrika geborene Personen liegen mit 6,9 Punkten darunter. Nach statistischer Bereinigung bleibt nur bei Zugewanderten aus Osteuropa ein signifikant höheres Wohlbefinden bestehen.
Ukrainische Flüchtlinge weisen mit 6,3 Punkten eine vergleichsweise niedrige Lebenszufriedenheit auf, die sich aber seit 2022 von 5,9 Punkten erhöht hat. Ursache seien laut BiB das Erlernen der deutschen Sprache, bessere Wohnsituationen und der Einstieg in Arbeit. Frauen über 50 Jahre sind am unzufriedensten, Männer unter 50 am zufriedensten.
Insgesamt hat sich die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in Deutschland seit 2022 leicht verbessert und liegt mit 7,1 Punkten wieder nahe am Vor-Pandemie-Niveau von rund 7,4 Punkten. (sv)






