BERLIN. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban hat sein Amt als Vorsitzender der Arbeitsgruppe für EU-Angelegenheiten in der Unionsfraktion vorerst ruhen lassen. Das bestätigte ein Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Hintergrund sind private Vorwürfe, die im Zuge der Trennung von seiner Ehefrau, der Rechtsanwältin Dominique Emerich, aufgekommen sein sollen.
Nach einem Bericht der Bild soll Emerich Strafanzeige gegen ihren Noch-Ehemann gestellt haben. Auf Anfrage erklärte sie gegenüber der Zeitung: „Es ist zutreffend, daß mein Mann und ich seit mehreren Monaten offiziell getrennt sind. Zu allem anderen möchte ich mich nicht äußern.“
Das Portal NIUS berichtet unterdessen, es gehe bei den Anschuldigungen um mutmaßliche Auseinandersetzungen während der Trennungszeit, bei denen es auch zu körperlichen Übergriffen gekommen sein könnte. Die zuständige Staatsanwaltschaft habe demnach Ermittlungen eingeleitet und stütze sich dabei auch auf Zeugenaussagen. Zudem soll es Streit um Unterhaltsfragen für den gemeinsamen Sohn geben.
Vorwürfe und politische Folgen
Nach Angaben der Fraktion sei der Immunitätsausschuß bereits am 9. Oktober über die Vorwürfe informiert worden. Einen Tag später habe die Fraktionsführung beschlossen, daß Kuban seine Funktion bis zur Klärung der Angelegenheit ruhen lassen solle.
Ein Sprecher der Unionsfraktion erklärte: „Die Fraktionsspitze nimmt die Vorwürfe ernst, ohne eine rechtliche oder tatsächliche Bewertung vornehmen zu können. Diese kann nur durch die ermittelnde Behörde erfolgen. Es gilt die Unschuldsvermutung.“
Kuban selbst äußerte sich nicht öffentlich, verschickte jedoch ein internes Schreiben an seine Fraktionskollegen. Darin betonte er: „In diesem Zusammenhang werden mir Dinge vorgeworfen, die ich vehement bestreite.“ Zugleich sprach er von einer „belastenden Zeit“ und bat um Verständnis für den Wunsch nach Wahrung seiner Privatsphäre.
Ehe mit CDU-Prominenz gefeiert
Kuban und Emerich hatten erst im Jahr 2023 geheiratet, nachdem sie sich zuvor mehrere Jahre kannten. Die Hochzeit am Bodensee fand im Beisein prominenter Parteifreunde statt – unter anderem nahmen der heutige CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und Fraktionschef Jens Spahn teil.
Zuletzt hatte Kuban, der von 2019 bis 2022 Bundesvorsitzender der Jungen Union war, in der Fraktion die EU-Politik koordiniert. Seine Aufgaben übernimmt vorerst sein Stellvertreter. (rr)