WASHINGTON/KIEW. Die USA erwägen nach den Worten von Vizepräsident JD Vance, der Ukraine den Zugang zu weitreichenden Tomahawk-Marschflugkörpern zu ermöglichen. Präsident Donald Trump werde „die endgültige Entscheidung“ treffen, hat Vance am Sonntag laut der Agentur Reuters in einem Interview mit dem Sender Fox News gesagt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Trump am Rande der Uno-Vollversammlung gebeten, den Verkauf von Tomahawks an europäische Staaten zu erlauben, die diese dann an Kiew weiterleiten könnten. Die Marschflugkörper haben eine Reichweite von rund 2.500 Kilometern.
Bisher hatte Trump der Ukraine wiederholt den Zugang zu weitreichenden Waffensystemen verweigert. Vance deutete jedoch an, daß der Präsident zunehmend frustriert sei über die Weigerung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, einen Friedensschluß zu akzeptieren. „Wir verfolgen aktiv seit Beginn der Regierung einen Frieden, aber die Russen müssen aufwachen und die Realität akzeptieren. Viele Menschen sterben, und sie haben nicht viel vorzuweisen“, sagte Vance.
Bundeswehr: Ukraine schlägt schon ohne Tomahawks tiefer zu
Unterdessen hat der deutsche Generalmajor Maik Keller gegenüber der dpa erklärt, die Ukraine habe schon jetzt ihre Fähigkeit, militärische Ziele tief in Rußland anzugreifen, deutlich verbessert. Man habe Fortschritte bei Personal, Material und Ausbildung erzielt. Keller ist stellvertretender Kommandeur der Nato-Mission NSATU in Wiesbaden, die die Unterstützung von 30 Nationen für Kiew koordiniert.
Berlin kündigte zudem an, die ukrainische Produktion von Langstreckendrohnen mit 300 Millionen Euro zu fördern. Hintergrund sind wiederholte ukrainische Angriffe auf russische Raffinerien und andere kritische Infrastruktur. (rr)