KARLSRUHE/AACHEN. Unbekannte Linksextremisten haben sich zu einem Farbanschlag auf das Amtsgericht in Karlsruhe-Durlach bekannt. Anlaß dafür war die Verurteilung eines an den Ausschreitungen gegen den AfD-Landesparteitag im Jahr 2023 Beteiligten am vergangenen Montag, heißt es in dem am Samstag veröffentlichten Selbstbezichtigungsschreiben auf dem Szeneportal Indymedia. Darin solidarisierten sich die mutmaßlichen Täter auch mit Simeon T., der sich inzwischen Maja nennt und im Zusammenhang mit den „Hammerbande“-Angriffen in Budapest angeklagt wird. Auf der Fassade stand der Schriftzug „Free Maja, Free Max“.
Am Abend zuvor hatten Autonome eine Solidaritätsdemonstration mit Simeon T. in Aachen mit rund 100 Teilnehmern veranstaltet. Dabei zündeten einige Teilnehmer schwarze und blaue Rauchbomben vor den Büros der CDU und SPD, berichtet T-Online. Den genannten Parteien sowie den Grünen warfen die Veranstalter in ihrem inzwischen gelöschten Aufruf vor, auf dem Rücken der Betroffenen „faschistischer Angriffe auf marginalisierte Gruppen“ Wahlkampf zu machen. T. erleide zudem nach seiner Auslieferung nach Ungarn „Folter“ durch die Regierung in Budapest. Neben „Free Maja“ hieß es auf den Transparenten auch „Antifa bleibt notwendig“.
„Free Maja“ mobilisiert die Antifa-Szene
Seit Wochen kommt es vermehrt zu Protesten, Störaktionen sowie Angriffen auf Parteibüros wegen der Verhaftung von T. in Ungarn. Erst am Donnerstag hatten Linksextremisten die CDU-Landesgeschäftsstelle in Hamburg mit Parolen beschmiert, zuvor hatten rund 15 Personen „Free Maja“ im sächsischen Landtag skandiert und damit für eine Unterbrechung der Sitzung gesorgt. Im Juni vergangenen Jahres war T. aus Deutschland nach Ungarn ausgeliefert worden, dort drohen ihm bis zu 24 Jahre Haft.
Im Februar 2023 hatte eine Gruppe von zehn bis 15 Linksextremisten mindestens acht Personen in der ungarischen Hauptstadt überfallen und zum Teil schwerverletzt. Unter den Opfern waren mehrere Touristen und ein Kioskbetreiber. Anlaß für die Täter war der „Tag der Ehre“, bei dem jährlich an die Verteidigung Budapests gegen die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg erinnert wird. Anhänger der deutschsprachigen linksautonomen Szene hatten im Vorfeld dazu aufgerufen, nach Ungarn zu reisen und der „Nazi-Verherrlichung“ Einhalt zu gebieten. Von den Verdächtigen wurde nur eine Person rechtskräftig verurteilt. (kuk)